© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/13 / 24. Mai 2013

Meldungen

Hirnforschung und die Risiken flexiblen Lebens

BONN. Passend zur Globalisierung liefert die Hirnforschung das Modell von der lebenslangen neuronalen Plastizität des menschlichen Gehirns, das sich in Abhängigkeit von äußeren Reizen ständig neu organisieren könne. Diese vermeintliche Selbstgestaltungsmacht lädt ein, mittels Ernährung, Psychopharmaka oder körperlicher Betätigung die Gehirnfunktionen zu optimieren. Wie Saskia Nagel ausführt (Zeitschrift für medizinische Ethik, 1/13), sind diese der auf individuelle Selbstbestimmung fixierten „Multioptionsgesellschaft“ entsprungenen Axiome Quelle zunehmender Desorientierung. Die Einladung, ein „kreatives, flexibles Leben“ zu führen, scheint unter den Bedingungen der modernen Arbeitswelt, die „Autonomie“ nicht fördere, eher psychiatrische Probleme zu schaffen. So sehe sich das „erschöpfte Selbst“ schnell in einer Atmosphäre von „Instabilität und Verunsicherung“, obwohl für die seelische Gesundheit „Stabilität und Kohärenz“ in der eigenen Lebensgeschichte unabdingbar seien. (ft)

www.zfme.de

 

Tücken der ökologischen EU-Agrarreform

BRÜSSEL. Im Rahmen der Reform der EU-Agrarpolitik („Greening“) soll ein Drittel der Direktzahlungen an Bauern nur noch für ökologische Leistungen erfolgen, um so eine nachhaltigere Bewirtschaftung zu erreichen. Nach Einschätzung Göttinger Agrarwissenschaftler (Gaia, 1/13) könnte dieses Ziel gerade an den intensiven Ackerbaustandorten verfehlt werden. Die Höfe dort würden für die Bereitstellung ökologischer Vorrrangflächen primär die Standorte mit den geringsten Erträgen heranziehen. Zudem könnten sie weniger wertvolle Flächen in anderen Regionen pachten, statt eigene, ertragreiche Äcker aus der Nutzung zu nehmen. Sie würden dann ihre subventionierten „Greening-Flächen“ auslagern. Sie müßten ihre Bewirtschaftung in der Intensivregion daher nicht ökologisch anpassen und erhielten trotzdem weiter Geld aus Brüssel. (ft)

www.oekom.de

 

Kanton Zürich komplett mit schnellem Internet

ZÜRICH. Während die Deutsche Telekom wegen versäumter Investitionen Datenlimits und Geschwindigkeitsdrosselung ankündigt (JF 20/13), setzt die Schweiz auf moderne Internet-Infrastruktur. Seit voriger Woche hat der 1,3 Millionen Einwohner zählende Kanton Zürich ein flächendeckendes Glasfaserkabelnetz. Der Betreiber UPC Cablecom bietet allen Haushalten unlimitierte Bandbreiten von bis zu 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) an. Die zum US-Konzern Liberty Global gehörende Firma hat dafür über 400 Millionen Franken (etwa 322 Millionen Euro) investiert. (fis)

www.upc-cablecom.ch

 

Erkenntnis

„Im vergangenen Winter, einem der kältesten und dunkelsten der letzten 40 Jahre in Europa, gab es vier Monate lang nahezu keinen solaren Ertrag.“

Frank Endres, Professor für Extraktive Metallurgie an der TU Clausthal und Vizechef des Beirats der nationalen Anti-EEG-Bewegung (NAEB)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen