© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/13 / 24. Mai 2013

Haltungsnote
Wenn Wort und Tat übereinstimmen
Christian Rudolf

Til Schweiger: kantiges Gesicht, stahlblaue Augen, maskuliner Körper. Der Typ von Schauspieler, vor dem Mädchen in konvulsivischen Zuckungen ekstatisch kreischend dahinsinken. Doch Schweiger hat nicht nur Freunde: Der 49jährige erinnert daran, daß unser Land da ein klitzekleines Ding, eine unangenehme Affäre am Hindukusch zu laufen hat. Manch einer unserer Jungs kommt im Zinksarg nach Deutschland zurück. Andere seelisch verstört. Übel. Auch für die Angehörigen.

Der Bambi-Preisträger macht auf die Situation deutscher Kriegsheimkehrer aufmerksam, stärkt den Bundeswehrsoldaten moralisch den Rücken, zeigt ihnen, daß das Vaterland sie wahrnimmt. Deutsche Soldaten im Einsatz hätten „die höchste Anerkennung von allen verdient“, sagt er jedem, der es nicht hören will.

Das gefällt den selbsternannten Antifaschisten nicht: Mehrere Attacken von autonomen Gewalttätern mußte Schweiger dies Jahr schon wegstecken. Sein Haus in Hamburg wurde mit Farbbeuteln traktiert, das Auto seiner Freundin abgefackelt, dann erhielt seine Berliner Produktionsfirma eine Bombendrohung. Um so bemerkenswerter der Mut und die Treue zu sich selbst, die sich in Schweigers jüngstem gesellschaftlichen Engagement zeigen: Für den Anfang des Monats gefallenen deutschen KSK-Soldaten hat er über seine Facebookseite zu Spenden aufgerufen. Dessen Kameraden hätten ihn darum gebeten, weil die hinterbliebene Familie durch den Tod des Ernährers auch in finanzielle Not geraten war. Der Filmstar animierte allerdings nicht nur andere zur edlen Tat, sondern ging mit gutem Beispiel voran und gab 10.000 Euro.

„Ich bin zutiefst traurig, daß es in unserem Land so viele Menschen gibt, die kein Mitgefühl haben“, sagt er zu den häßlichen Kommentaren, die sein Spendenaufruf auch hervorrief.

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