© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/13 / 31. Mai 2013

Leicht, rostfrei und gefährlich
Aluminium ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken, doch der sorglose Umgang hat vielleicht dramatische Folgen
Fabian Schmidt-Ahmad

Metalle begleiteten die Entwicklung der Menschheit. Die Auswirkungen, die mit der Schmelzflußelektrolyse und der damit ermöglichten Aluminiumnutzung einhergehen, lassen sich nach einem knappen Jahrhundert industrieller Produktion noch schwer abschätzen. Doch dieses Erdmetall läßt unser Leben nicht unberührt. Obwohl Aluminium eines der häufigsten Elemente der Erdkruste ist, kommt es in der Natur fast nur in gebundener Form vor. Erst die moderne Technik konfrontierte uns mit diesem reaktionsfreudigen Metall.

Wie der Dokumentarfilmer Bert Ehgartner in seiner „Akte Aluminium“ ausführt, könnte es sein, daß dabei die Büchse der Pandora geöffnet wird: Die Natur hat noch nicht gelernt, mit dem „jungen“ Stoff umzugehen. Bereits die Aluminiumproduktion bringt gewaltige Umweltprobleme. Ausgangstoff ist Bauxit, welches in förderungswürdiger Qualität oft unter den Regenwäldern liegt. Unaufhaltsam fräst sich der Tagebau in diese hinein und hinterläßt eine verwüstete Landschaft. Für jede Tonne Aluminium fällt die anderthalbfache Menge an giftigem Rotschlamm an. Zudem wird das Zehnfache an Energie wie in der Stahlproduktion verbraucht: Ein Prozent des weltweit erzeugten Stroms fließt in die Aluschmelzen.

Doch der Ressourcenverbrauch ist nicht die eigentliche Herausforderung, sondern unser sorgloser Umgang mit dem für die Evolution unbekannten Material. Niemand kann derzeit abschätzen, wie es die biochemischen Abläufe in Organismen verändern wird. „Wir befinden uns inmitten eines Experimentes mit ungewissem Ausgang“, warnt der Alu-Experte Christopher Exley.

Ausschlaggebend ist dabei das Potential einer Alu-Verbindung, biochemisch aktive, dreifach geladene Aluminiumionen freizusetzen. „Von Art und Ausmaß der Freisetzung der Ionen hängt ihre Gefährlichkeit ab.“ Zweihundert Abläufe sind derzeit bekannt, welche Aluminium im menschlichen Organismus durcheinanderbringt. So kann es Magnesium im Stoffwechsel der Zellen substituieren und dadurch deren neurologische Kommunikation stark verändern.

Einiges spricht dafür, in Aluminium den Hauptauslöser für sogenannte Zivilisationskrankheiten zu sehen. In Laborversuchen wird die Alzheimerkrankheit etwa durch Zugabe von Aluminium ausgelöst. Auch können in den beschädigten Gehirnarealen von Alzheimerpatienten Alu-Ablagerungen nachgewiesen werden. Der naheliegende Schluß, Aluminium hier als Ursache zu betrachten, werde wegen einer intensiven Alu-Lobbyarbeit in der medizinischen Forschung vermieden.

Dabei sind es nicht alleine Alu-Multis, die mit Forschungsgeldern einwirken, sondern die Pharmakonzerne selbst. Sie haben die Eigenschaft des Aluminiums schätzengelernt, unser Immunsystem massiv manipulieren zu können. Als billiger Zusatz in Impfstoffen provoziert es unsere Körperabwehr wie ein unsichtbarer Matador den Stier, um diesen in die gewünschte Richtung zu lenken. Daß dabei einiges schiefgehen kann, versteht sich.

Endgültig zum Krimi wird das Buch, wenn Ehgartner aufzeigt, was an Vertuschungen stattfindet, sobald es um die negativen Folgen des Alu-Einsatzes in Impfstoffen geht: „Ob ein Zusammenhang zwischen den Baby- und Kinderimpfungen mit der enormen Zunahme der chronischen Krankheiten besteht, können wir derzeit nicht mit Sicherheit sagen. Es ist weder auszuschließen noch zu bestätigen. Studien, die hier Klarheit schaffen würden, zahlt niemand.“

So aber bleibt es bei dem leichtsinnigen Einsatz von Aluminium. Die großzügige Verwendung in Kosmetika und Sonnencremes, als überflüssiger Zusatz in Lebensmitteln oder Farbstoffen, als günstiger Wirkstoff gegen Sodbrennen oder zur Wasseraufbereitung in Klärwerken, der gedankenlose Umgang im Alltag als Alufolie oder Eßbesteck: Überall werden wir mit diesem Produkt unserer Zivilisation konfrontiert. Und es hält nicht nur Gutes für uns bereit.

Bert Ehgartner: Dirty Little Secret – Die Akte Aluminium. Ennsthaler Verlag, Steyr 2013, broschiert, 294 Seiten, 24,90 Euro

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