© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/13 / 31. Mai 2013

Meldungen

Widerstand gegen EU-Wasserprivatisierung

BRÜSSEL. EU-Wettbewerbskommissar Michel Barnier will die Wasserprivatisierung „deutlich erleichtern“. Dies, so warnen Thomas Worm und Susanne Friedmann (Natur, 5/13), widerspreche allen Erfahrungen, die man auch außerhalb Europas mit der Trinkwasserkommerzialisierung gemacht habe. Zu kraß zeigten sich heute schon die Schattenseiten der „Marktliberalisierung“. Private Konzerne täten sich beim Wasserschutz nicht gerade hervor, wenn etwa schädlicher Kunstdünger aus dem Wasserhaushalt fernzuhalten sei oder der von ihnen favorisierte erhöhte Chloreinsatz die Gesundheitsprävention konterkariere. Einen vorbildlich anderen Weg beschreite die Stadt München, wo die Wasserversorgung in kommunaler Hand bleibe und in Gewässerschutz investiert werde. Der Nitratgehalt im Mangfalltal, wo das Gros des Trinkwassers herkomme, sei spürbar gesunken, und Münchens Wasserqualität zähle „zur besten der Republik“. (ck)

 www.right2water.eu

 

Wattenmeer: Offen für weitere Veränderungen

BREMEN. „Natürlich“ im Sinne von „ursprünglich“ sei in dem 7.500 alten Wattenmeer nicht mehr viel, konstatiert Karsten Reise von der Lister Wattenmeerstation des Alfred-Wegener-Instituts (Senckenberg, 5-6/13). Bis ins Mittelalter tummelten sich dort Grauwale und Kegelrobben, letztere kehren aber in jüngster Zeit auf nordfriesische Sandbänke zurück. Raubbau führte um 1950 zum Verschwinden der europäischen Austern. Ersetzt wurden sie in den 1980ern durch robustere Nordpazifik-Schalentiere. All dies würde das Ökosystem aber nicht kollabieren lassen. Ein an „Ursprünglichkeit“ orientiertes und zu konservierendes „Gleichgewicht der Natur“ sei „bloßes Wunschdenken“. Welche Tiere zum Weltnaturerbe Wattenmeer „passen“, müsse daher gesellschaftlich entschieden werden. (ft)

 www.senckenberg.de

 

Forschungsklonen mit menschlichen Zellen?

Sankt Augustin. Anläßlich der Erfolgsmeldung einer US-Forschergruppe, sie habe menschliche Zellen geklont und daraus humane embryonale Stammzellen gewonnen, hat die Konrad-Adenauer-Stiftung eine aktuelle Faktensammlung herausgegeben. Unter dem Titel „Forschungsklonen mit menschlichen Zellen – wissenschaftlicher Meilenstein oder ethischer Dammbruch?“ werden auch die ethisch-rechtliche Zulässigkeit und möglicher politischer Handlungsbedarf analysiert: „Im Hinblick auf die Komplexität der biologisch-medizinischen Sachverhalte und der ethisch-rechtlichen Argumente müssen bioethische und biorechtliche Bewertungen intensiv abgewogen werden.“ (fis)

 www.kas.de

 

Erkenntnis

„Man verdient sich keine goldene Nase damit, sondern man muß bewußt mit der Natur und den Lebensmitteln umgehen wollen und können.“

Helene Scholz-von Bonin, Betreiberin eines biologisch-dynamischen Bauernhofs im westfälischen Welver

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