© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/13 / 31. Mai 2013

Aufgeschnappt
Zuviel Nachwuchs für die EU
Matthias Bäkermann

Am 1. Juli wird Kroatien offiziell Mitglied der EU werden. Für die südlichen Nachbarn auf der Balkanhalbinsel hat das EU-Parlament vergangene Woche allerdings die Hürden für eine Mitgliedschaft höher gelegt und einige Kandidatenländer offiziell gerüffelt. Denn in puncto Gleichstellung, Gender Mainstreaming und Verhütung herrschten in den Staaten des früheren Jugoslawien noch keine EU-kompatiblen Verhältnisse. Sowohl die Erwerbtätigenquote bei Frauen wie auch alltägliche „geschlechterspezifische Stereotype“ seien insbesondere in ländlichen Regionen besorgniserregend. Die Balkankandidaten wurden daher vergangene Woche aufgefordert, „Gleichstellungs- und Gender-Mainstreaming-Maßnahmen finanziell besser auszustatten“ und Daten „zum Zugang zu und zur Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln“ nach Brüssel zu melden, wie die katholische Tagespost berichtete.

Insbesondere im Kosovo mit seiner hohen Geburtenrate (mehr als 2,1 Kinder pro Frau) sei „der Anteil der Frauen, die diese Form der Geburtenregelung nutzt, zwar gestiegen. Jedoch ist die Nutzung von Verhütungsmitteln bei weitem noch nicht flächendeckend erfolgt“, tadelt das Straßburger Parlament. Kritikwürdig seien zudem „Beschänkungen beim Zugang zu den Diensten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit“, womit schlicht die Gelegenheit zur Abtreibung gemeint ist.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen