© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/13 / 07. Juni 2013

Lesereinspruch

Verblüffend naiv

Zu: „Ein Held strauchelt“ von Thorsten Brückner (JF 22/13)

Nicht mit den Medien verscherzen“ sollte es sich US-Präsident Obama, rät ihr Leitartikler. Ich bin über diese Naivität verblüfft. Da sich Obama gerade mutig aus den Klauen des Medien- und Umfrage-Kartells gelöst hat, werden die großen und kleinen Schmutz-Keulen herausgeholt, um ihn zu Fall zu bringen, bevor er seine vernünftigen Absichten umsetzen kann.

Diesem Kartell, das jeden US-Präsidenten, der eine Wahl vor sich hat, in Geiselhaft hält, fehlt derzeit die gewohnte Allmacht. Denn Obama hat diese Wahl hinter sich und ist dabei, die irrationale katastrophale Expansions- und Kriegspolitik Amerikas zu beenden und amerikanische statt israelische Politik zu machen.

Die neuen Personalien des Weißen Hauses, Kerry, Hagel sowie die leitenden Militärs, sind keine Marionetten einschlägiger Pressure-Groups. Mit denen kann er Entspannung, womöglich gar Frieden schaffen und die politische Hysterie in Sachen Nahost beenden. Dies nicht zu sehen, stattdessen ins taktische Obama-Bashing einzustimmen, zeugt nicht von weltpolitischem Urteilsvermögen.

Klaus Thiessen, Eltville

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