© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/13 / 14. Juni 2013

Meldungen

Mordaufruf gegen den Publizisten Abdel-Samad

KAIRO. Die Bundesregierung hat den öffentlichen Mordaufruf gegen den ägyptisch-deutschen Politologen und Publizisten Hamed Abdel-Samad verurteilt. Der Beauftragte für Menschenrechte, Markus Löning, forderte die ägyptische Regierung auf, „die Sicherheit von Herrn Samad zu gewährleisten“. Ägyptische Islamisten haben zur Ermordung Abdel-Samads („Der Untergang der islamischen Welt“) aufgerufen. Sie werfen ihm vor, den Propheten Mohammed und den Islam beleidigt zu haben. Anlaß dafür ist ein Vortrag, den der 1972 in Ägypten geborene ehemalige Anhänger der Muslimbruderschaft und heutige Islamkritiker am Dienstag voriger Woche in Kairo über religiösen Faschismus im Islam gehalten hatte. Daraufhin kursierte auf muslimischen Facebookseiten ein Foto Abdel-Samads mit dem Aufruf „Gesucht – tot!“ Freitagabend rief dann einer der Führer der militant-islamistischen Bewegung „Dschamaa Islamija“, Scheich Assem Abdel-Maged, in dem ägyptischen Fernsehsender Al-Hafez offen dazu auf, Abdel-Samad zu ermorden. Einem breiteren Publikum wurde Hamed Abdel-Samad 2010 als Partner von Henryk M. Broder in der ARD-Sendereihe „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari“ bekannt. 2011 beteiligte er sich an der Revolte in Ägypten und avancierte zum gefragten Experten für den „arabischen Frühling“. In einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT sagte er im Februar 2012 voraus, daß die Islamisierung in Ägypten „langfristig keine Chance mehr“ habe (JF 8/12). (tha)

 

DDR-Staatsmaler Willi Sitte gestorben

HALLE. Der einstige DDR-Staatsmaler Willi Sitte ist vergangenen Samstag in Halle an der Saale im Alter von 92 Jahren gestorben. Mit ihm verschied der letzte bedeutende Vertreter des Sozialistischen Realismus. Sitte zählte zusammen mit den – inzwischen ebenfalls verstorbenen – Begründern der Leipziger Schule, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke, zu den auch international bekannten Vetretern der bildenden Kunst in der DDR. Als „Viererbande“ hatten diese durch ihre Teilnahme an der Documenta 1977 auch im Westen Beachtung gefunden, wo seinerzeit die Abstraktion und die nichtgegenständliche Kunst dominierten. Der Maler und Grafiker Sitte, 1921 in Böhmen geboren, war zugleich hochrangiger DDR-Kulturfunktionär gewesen. So amtierte er von 1974 bis 1988 als Präsident des Verbandes der bildenden Künstler der DDR. Von 1976 bis zum Ende der DDR war er Mitglied der Volkskammer sowie von 1986 bis 1989 Mitglied des ZK der SED. Sittes Arbeiterdarstellungen waren in der DDR-Gesellschaft ebenso omnipräsent wie berüchtigt. Ein damals gängiges Sprichwort lautete: „Lieber vom Leben gezeichnet als von Sitte gemalt.“ Nach 1989 blieb dem sozialistischen Staatsmaler eine große museale Ehrung verwehrt. (cd)

 

Peter Sloterdijk erhält Ludwig-Börne-Preis

FRANKFURT/MAIN. Der Philosoph und Essayist Peter Sloterdijk erhält an diesem Sonntag (16. Juni) in der Frankfurter Paulskirche den Ludwig-Börne-Preis 2013. Sloterdijk schaffe es regelmäßig, die Öffentlichkeit in „intensive Zustände intellektueller Wachheit“ zu versetzen, begründete Preisrichter Hans Ulrich Gumbrecht seine Wahl. Der Kulturwissenschaftler (JF-Interview 7/12) wird auch die Laudatio auf den 65jährigen Slo-terdijk halten. Dotiert ist die Auszeichnung mit 20.000 Euro. (tha)

 

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Werbespruch der im westfälischen Unna ansässigen Unternehmensgruppe EGV Lebensmittel für Großverbraucher AG

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