© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/13 / 14. Juni 2013

Blick in die Medien
Die Druckmaschine des kleinen Mannes
Toni Roidl

Journalisten sehen sich immer häufiger als Volkserzieher – statt als objektive Berichterstatter. Sie liefern keine Fakten, sondern Wertungen. Brisantes wird gerne weggelassen, Banales dagegen aufgeblasen.

Doch die Bürger sind immer weniger auf diese Journalisten angewiesen. Sie können Informationen im Internet finden und verbreiten. Blogs sind eine unverzichtbare Ergänzung zu den „Qualitätsmedien“.

Der Blog-Baukasten WordPress feierte kürzlich sein zehnjähriges Jubiläum. Das bis heute kostenlose Angebot wurde im Mai 2003 erstmals ins Netz gestellt. Die Entwicklung ist imposant: Heute gibt es weltweit über 66 Millionen Blogs auf WordPress-Basis. Diese schaffen es monatlich auf mehr als eine Milliarde Seitenaufrufe. Täglich werden Hunderttausende neue Einträge veröffentlicht. Die Gratis-Software wird von Privatleuten, Konzernen und sogar von der US-Armee genutzt.

Das Beste an WordPress ist die einfache Bedienung. Wer ein Word-Dokument anlegen kann, kann auch einen WordPress-Blog einrichten. Vom Herunterladen des Software-Paketes bis zum ersten eigenen Beitrag vergehen nur wenige Minuten.

Heute ist WordPress ein Inhalt-Management-System, das Nutzern unterschiedliche Rechte zuweisen, Bilder und Filme einbinden, Kommentare verwalten und Spam filtern kann.

Alles hat mit einem Unglück angefangen: Der damals 19jährige Matt Mullenweg aus Houston/Texas bloggte mit einem Programm, das nicht mehr aktualisiert wurde. Also kopierte er es und entwickelte es weiter – zu WordPress. Die „Wortdruckmaschine“ hat die Medienwelt verändert. Sie hat dem internationalen Blogger-Phänomen viel Macht verliehen. Sie hat den etablierten Medien zahllose aufmerksame Beobachter beschert, die kommentieren, korrigieren und kritisieren.

Dafür kann den Entwicklern gar nicht genug gedankt werden. Wir gratulieren herzlich.

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