© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/13 / 14. Juni 2013

Leserbriefe

Zu: „Wir stehen zusammen“ von Dieter Stein, JF 24/13

Liquid Money in falscher Richtung

Die aktuelle Flutkatastrophe an Elbe, Donau und Nebenflüssen ist eine nationale Katastrophe. Der gesamte Schadens­umfang ist zur Zeit unübersehbar. Wirtschaftliche Schäden und menschliches Leid werden noch Jahre fortwirken und gravierende Folgen haben.

Erfreulich und motivierend ist die zunehmende Solidarität durch fremde Helfer. Wenn man aber liest, daß unser Bundesumweltministerium Kleinbauern auf der Karibikinsel St. Lucia mit zwei Millionen Euro subventioniert, damit dort ein preisgünstiges Versicherungssystem gegen etwaige Wetterkatastrophen eingeführt wird, oder daß die Hamburger Bürgerschaft schon im Juni 2012 für den Bau eines Denkmals für Deserteure (Baukosten circa 600.000 Euro) votiert hat, dann ist das ein Schlag ins Gesicht für jeden unserer Hochwassergeschädigten und Helfer. Schlimmer geht immer!

Uwe Rieckhoff, Upgant-Schott

 

 

Zu: „Warten auf den Praxistest“ von Christian Vollradt, JF 23/13

Nur noch Willkür und Wirrnis

Ein im Zweiten Weltkrieg bei der BBC beschäftigter Deutscher mit britischem Paß bezeichnete sich gegenüber einem Autochthonen als Brite. Er mußte sich fragen lassen: Wieso Brite? Den Paß ja, aber nur der liebe Gott macht aus einem Deutschen einen Briten.

Da heute in Deutschland Politik und Medien nicht selten Migranten mit deutschem Paß zu Deutschen erklären und bestimmte Kreise Eingebürgerter sich selbst zu „neuen Deutschen“ ernennen, ist es gut, daß die Deutsche Burschenschaft ihre Mitgliedskriterien durch den Begriff „gleiche Abstammung“ ergänzt hat. Das Bundesverfassungsgericht stellte schon 1953 fest: „Deutscher ist, wer sich zum deutschen Volkstum bekennt, sofern dieses Bekenntnis durch Merkmale wie Abstammung, Sprache, Erziehung und Kultur bestätigt wird.“

Welche Willkür und Wirrnis im Umgang mit den Begriffen „Deutscher“ und „Deutsches Volk“ herrscht, offenbart sich am Beispiel eines Grünen-Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Landtag von Nordrhein-Westfalen, der vorschlug, die Abgeordneten sollten sich nicht mehr dem Wohle des deutschen Volkes verpflichten, weil das nicht die Lebensrealität widerspiegele, sondern dem Wohle der Bevölkerung. Auch dazu aus einem Bundesverfassungsgerichtsurteil vom 31. Oktober 1990: „Es trifft nicht zu, daß wegen der erheblichen Zunahme des Anteils der Ausländer an der Gesamtbevölkerung des Bundesgebietes der verfassungsrechtliche Begriff des Volkes einen Bedeutungswandel erfahren habe.“

Günter Wegner, Schwerin

 

 

Zu: „Pankraz, T. von Aquin und die frommen Kannibalen“, JF 23/13

Auf Teufel komm raus polemisiert

Welcher Teufel hat Pankraz geritten, gegen das Fronleichnamsfest zu polemisieren? „Kein richtiges Fest, sondern ein Unfest“? Was er hierüber zu berichten weiß, offenbart eine profunde theologische Unkenntnis. Dies gilt auch für die peinliche Charakterisierung Thomas von Aquins, dessen Leibesfülle tatsächlich krankheitsbedingt war.

Fronleichnamsprozessionen sollen verdeutlichen, daß der Gottmensch Jesus Christus Herr der Welt ist, der das Leben seiner Jünger prägen soll. Es handelt sich nicht um das „polemisch-trotzige öffentliche Herumzeigen intimster Glaubensgeheimnisse“. Pankraz fehlt offenbar der Sinn für das Göttliche. Der heilige Paulus schreibt im 1. Korintherbrief: „Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten, für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (1,23 f.)

Fronleichnamsprozessionen sind ein Glaubensbekenntnis der Katholiken, das die Gläubigen in der Gewißheit bestärkt, nicht allein zu sein. Beispielhaft erscheint mir hier eine persönliche Geschichte: 1937 wurde meine Mutter von der Gestapo vorgeladen: „Sie waren in der vergangenen Woche bei der Fronleichnamsprozession. Sie wurden dabei fotografiert. Was haben Sie dazu zu sagen?“ Meine Mutter entgegenete: „Da haben Sie wenigstens einmal eine schöne Frau fotografiert.“ Nun wußte die Gestapo natürlich, daß meine Mutter die Frau des im Volk angesehenen „schwarzen Generals“ war. Deshalb wurde sie nicht weiter behelligt.

In unserer weitestgehend entchristlichten Welt halten sich auch Christen häufig religiös lieber „bedeckt“. Albert Camus glaubt in „Der Fall“ den Grund zu kennen, weshalb sich so viele scheuen, öffentlich für ihre religiöse Überzeugung einzutreten: „Ihre Menschenfurcht ist übergroß. Aber unsere Zeit kann keine Duckmäuser brauchen. Sie bedarf der Bekenner.“

P. Lothar Groppe SJ, Timmendorfer Strand

 

Ohne eigentliches Verständnis

Pankraz schreibt in seiner Kolumne über das Fest Fronleichnam, Thomas von Aquin habe „die ‘volle’, also auch physikalisch-biologische Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi“ gelehrt. Doch gerade das hat Thomas von Aquin nicht getan. Während die Substanz verwandelt wird, bleiben die Akzidenzien erhalten. Pankraz’ Äußerungen zeigen, wie tief wir relativ zum 13. Jahrhundert gesunken sind. Sein bösartiger Kommentar reiht sich ein in viele vergleichbare Verlautbarungen, die lang über den christlichen Glauben schreiben, ohne ihn eigentlich zu verstehen.

Wolfgang Franz, Velburg

 

Eine Beleidigung

Die diffamierenden Ausführungen dieser Kolumne schaden Ihrer Glaubwürdigkeit und beleidigen nicht nur Katholiken, sondern auch andere Mitbürger, die sich in der Kultur des Abendlandes geborgen fühlen.

Hermann-Josef Hille, Steinfurt

 

Glauben läßt sich nicht beweisen

Diesmal hat Pankraz wahrlich danebengegriffen – auch wenn er sich auf Luther bezieht. Glauben kann man nicht erklären, schon gar nicht beweisen. Alle großen Religionen kennen viele wunderschöne Feste, die die Menschen mit ihrer Kirche verbinden. Sie aufzugeben würde zu einer weiteren Vereinheitlichung und damit auch zu einer Zerstörung der unterschiedlichen Kulturen führen.

Dr. Herbert Eck, Bad Tölz

 

 

Zu: „Die neuen Feinde der Menschheit“ von Dieter Stein, JF 22/13

Den Wahrsagerbetrieb schließen

Das Milliardengeschäft der Klimakirche mit der „globalen Erwärmung“ droht also baden zu gehen. Diese gesponserten Hellseher-Größen vermögen haargenau 50 Jahre in die Zukunft zu schauen, bringen jedoch nichts für den landwirtschaftlichen und gärtnerischen Alltag von heute. Die Klimahysteriker sollten ihren Wahrsagerbetrieb endlich schließen.

Dr. Antonin Kučera, Taunusstein

 

 

Zum Zitat von Joachim Kardinal Meisner, JF 22/13

Erst hü, dann hott

Also beklagt Kardinal Meisner, daß wir ein sterbendes Volk sind. Haben nicht die deutschen Bischöfe zu diesem Aussterben erheblich beigetragen, indem sie, unter anderem, die „Pille“ mit ihrer „Königsteiner Erklärung“ erlaubt haben?

Thomas Waibel, Deggendorf

 

Pädophobie wie noch nie

Daß der Kölner Kardinal Meisner mit seiner Forderung „Frauen sollten ermuntert werden, drei, vier Kinder auf die Welt zu bringen“ nicht nur unter Politikerinnen von SPD und Grünen für Entrüstung sorgt, weist auf eine tief im Volk verankerte Pädophobie hin. Diese krankhafte Angst vor eigenen Kindern zeigt sich auch an der finanziellen Benachteiligung und strafrechtlichen Verfolgung von Eltern, die nicht bereit sind, die Erziehung ihrer Kinder aus den Händen zu geben. Die hiesige Zerstörung der Familien ist in entscheidender Weise das Werk pädophober Politiker.

Hildemar David Pfannek am Brunnen, Naumburg

 

 

Zu: „Im Zweifel für die Burschenschaft“ von Felix Krautkrämer, JF 22/13

Nicht genügend Probleme

Selbst sozialdemokratisch orientiert und Burschenschaften alles andere als nahestehend, sage ich: Schluß mit dieser infamen Diffamierungskampagne gegen einen Mann, der sich offensichtlich nichts hat zuschulden kommen lassen! Was maßen sich diese staatlich alimentierten Moralbonzen alles an? Gibt es in der an Problemen wahrhaftig nicht armen Hauptstadt für die Grünen keine drängenderen Themen als die Mitgliedschaft des Staatssekretärs in einer studentischen Verbindung?

Ist man sich überhaupt bewußt, welchen Schaden man auf lange Sicht beim Wahlvolk hinterläßt, angesichts des damit gezeigten Unwillens zur politischen Mitgestaltung? Ist eine urgrüne Forderung, nämlich die nach Toleranz gegen Andersdenkende, etwa gänzlich in Vergessenheit geraten?

Über Michael Büges Mitgliedschaft in der Burschenschaft Gothia mag man geteilter Meinung sein, doch in punkto Charakterstärke und Rückgrat dürften sich manche „Volksvertreter“ eine ordentliche Scheibe bei ihrem Kollegen abschneiden.

Matthias Kaiser, Hausach

 

 

Zu: „GegenAufklärung“ von Karlheinz Weißmann, JF 22/13

Eine Halbwissenskomponente

Diese Kolumnen von Karlheinz Weißmann lese ich immer mit besonderem Vergnügen. Sein heutiges Zitat aus dem Interview mit William T. Vollmann ist ausgesprochen pikant. Herr Weißmann versagt es sich nur, auf die typisch amerikanische Halbwissenskomponente hinzuweisen. Die „Bewegung, in der alle Jugendlichen gemeinsam arbeiten mußten“, war natürlich nicht die Arbeiter-Urlaubsorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF), sondern der Reichsarbeitsdienst (RAD).

Ernst S. von Heydebrand, Vallendar

 

 

Zu: „Weniger ist mehr“ von Michael Paulwitz, JF 21/13

Wir sind ein kleines Land

Daß es in den deutschen Städten bereits ausgeprägte Parallelgesellschaften gibt, wo Menschen wohnen, die nie Deutsche werden wollen und nur hier sind, um die von der deutschen Bevölkerung gewährten Sozialhilfen in Anspruch zu nehmen, wissen auch die für diese Entwicklung Verantwortlichen. Deutschland hat nach zwei verlorenen Kriegen fast ein Drittel seines Siedlungsgebietes verloren; wir sind, man vergleiche es mit Frankreich, Spanien, der Türkei oder gar mit den USA, ein sehr kleines Land geworden.

Noch keine Obrigkeit in unserer ganzen deutschen Geschichte hat das je getan, was unsere heutigen Politiker machen: nämlich das eigene Land, das uns von unseren Vorfahren in Obhut gegeben wurde, mit fremden Volksstämmen zu besiedeln. So etwas wäre früher gar nicht denkbar gewesen. Niemand hätte es für möglich gehalten, daß einmal eine Zeit kommt, in der die Deutschen in ihrem Land durch massenhaften Zuzug fremdstämmiger Menschen zur Minderheit werden.

Heinz-Rüdiger Groß, Stuttgart

 

 

Zu: „‘Ich war das nicht’“ von Hinrich Rohbohm, JF 21/13

Wer dabei war, ist schuldig

Hier beim Prozeß um den Tod des jungen Jonny K. wird die Möglichkeit angesprochen, daß keiner der Täter verurteilt wird, weil unklar ist, wer was getan hat. Beim Prozeß gegen Demjanjuk war man nicht so kleinlich: Der wurde verurteilt, weil er (vermutlich!) zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort war, gleich in welcher Funktion und was er getan hat. Warum also nicht auch hier: Wer beim Mord am Alexanderplatz dabei war, ist schuldig, basta.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Die Erhebung“ von Christian Rudolf, JF 21/13

Schlager – Zeichen von Identität

Was ist denn so schlimm am deutschen Schlager? Ich meine: nichts, im Gegenteil. Die Musik ist angenehm, geht ins Ohr, peitscht nicht auf, kurzum: Es ist Wohlfühl-Musik und darauf kommt es an. Wenn Sie meinen, daß der Schlager aus dem Radio plärrt, daß es schaudert, sollten Sie vielleicht zur Frankfurter Rundschau wechseln?

Das jahrzehntelange Rock- und Pop-Geschrei schaudert, ein fühlbarers Zeichen der Umerziehung und Gehirnwäsche in unserem Land. Wenn eine Mehrheit zur Zeit Schlager gut findet, ein Glück. Es ist ein kleines Zeichen, daß vielleicht doch noch etwas deutsche Identität erhalten blieb.

Peter Schumacher, Melsungen

 

 

Zu: „‘S’Leb’n is wia a Traum’“ von Bente Holling, JF 19/13

Lästiges Gedudel und Gewackel

Zufällig war ich an jenem Tag in der Waldwirtschaft (WaWi), als der besprochene Auftritt von voXXclub stattfand. Nach kurzem Hinschauen wandte man sich wieder seinen Freunden am Tisch zu und ignorierte das seltsame Gedudel und Gewackel. Keineswegs wogte der Biergarten in einem Rhythmus – auch wenn es natürlich immer einige gibt, die jeden Humbug mitmachen. Irgendwann kehrte wieder Ruhe ein, der dem Biergarten zuträgliche Zustand.

Dieses Kasperltheater paßt besser auf das Oktoberfest, das von richtigen Münchnern kaum besucht wird, da es zu eben jenem Landhausfasching verkommen ist. Wie so vieles kommt auch die Idee des Flashmob aus den Staaten und wurde nicht an einem Biertisch ausgeheckt. Eine politische Idee kann ich gar nicht erkennen. Das ist einfach nur lästiger Unfug und Ausdruck des Zeitgeists.

Dr. Dr. Günther Seifert, München

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