© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Iran hat einen neuen Präsidenten gewählt
Hoffnungsträger
Günther Deschner

Die Wahl des Klerikers Rohani zum Präsidenten des Iran setzt ein Signal: Anders als bei der Wahl zu Ahmadinedschads zweiter Amtszeit gab es diesmal keine Manipulationsvorwürfe, keine Proteste.

Nach dem scheidenden Haudrauf kommt mit Rohani ein Mann an die Spitze, der schon bewiesen hat, daß er Taktik und Weltläufigkeit mit berechenbarer Wahrnehmung der Interessen seines Landes vereinen kann. Sein Verhältnis zu Staatschef Khamenei ist von kritischer Loyalität geprägt. Im Nationalen Sicherheitsrat ist Rohani Khameneis Stellvertreter. Es ist ihm zuzutrauen, daß er dessen Zustimmung für Neuansätze in der Außenpolitik ebenso gewinnen kann wie für gesellschaftliche Reformen, die er für die Wahrung des inneren Friedens für geboten hält.

Im Land hat Rohani kaum Feinde. Einflußreiche Ex-Präsidenten wie der Reformer Khatami und der Pragmatiker Rafsandschani stehen hinter ihm. Auch Khamenei gratulierte demonstrativ und forderte, den „Präsidenten der ganzen Nation“ zu unterstützen. Die schwerste Aufgabe wird ein Neubeginn mit dem Westen sein. Israels Ministerpräsident Netanjahu hat sich schon geäußert. „Wenn Teheran seine nuklearen Ziele weiterverfolgt, muß die Antwort klar sein. Das Atomprogramm muß dann mit allen Mitteln gestoppt werden.“ Ob es noch mehr Politiker gibt, die den „Irren von Teheran“ bereits vermissen?

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