© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Lesereinspruch

Korrupter Start

Zu: „Fahrstuhl zum Fleischtopf“ von Michael Paulwitz, JF 24/13

Der Autor bezeichnet den Wechsel eines Politikers in die Wirtschaft als unappetitlich und korrupt, ohne zu differenzieren. Politiker sitzen auf einem Schleudersitz, und es ist im Prinzip verständlich, wenn sie nach verlorenem Amt oder verlorenem Mandat eine Beschäftigung in der freien Wirtschaft annehmen.

Zwar wäre es korrekt, nach Beendigung der Karriere im erlernten Beruf tätig zu werden. Das aber ist in vielen Fällen – etwa bei Ärzten, Ingenieuren, Wissenschaftlern – nach langer außerberuflicher Tätigkeit nicht mehr möglich, weil die Fortschritte im Wissen und in den Fertigkeiten zu groß sind oder weil nie im erlernten Beruf praktiziert wurde. In den USA dagegen ist der Wechsel vom Beruf in die Politik und zurück – in die zumeist besser bezahlte Tätigkeit – keine Ausnahme.

Leider korrumpiert allein die Tätigkeit als Politiker den Verhaltenskodex, weil es hier nie auf die sachgerechte Lösung anstehender Probleme ankommt, sondern Entscheidungen durch Ideologien, Fraktionsdisziplin, Wahlprogramme und angebliche Wählerwünsche getroffen werden.

Dr. Gerhart Drews, Freiburg i.br.

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