© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Lila Rose begeistert die junge Generation für den Lebensschutz
Lila für das Leben
Thorsten Brückner

Elegantes Kleid, langes Haar, mädchenhafter Blick. Wenn Lila Rose ans Rednerpult tritt, glaubt man eher dem schüchternen, hübschen Mädchen von nebenan zu begegnen als einer Ikone des Lebensschutzes in den Vereinigten Staaten. Ihre Stimme ist stets ruhig und beherrscht, ihre Körpersprache strahlt liebevolle Entschlossenheit aus.

Bereits im Alter von 15 Jahren gründete die heute 24jährige Absolventin der Universität von Kalifornien die Lebensrechtsorganisation Live Action. Nur drei Jahre später begann, wofür die Organisation noch heute von Lebensschützern geliebt und von Abtreibungsbefürwortern gehaßt wird und gefürchtet ist: Zunächst war es nur Lila, die vorgab schwanger zu sein und mit versteckter Kamera an der Bluse und reichlich Herzklopfen, wie man in der ersten Aufnahme unschwer hören kann, in Kliniken der Abtreibungsorganisation Planned Parenthood (PP) filmte, um so die Machenschaften der Organisation aufzudecken. „Unsere Kamera ist unsere Waffe“, sagt sie heute stolz.

Daß in PP-Kliniken mittlerweile Steckbriefe von ihr hängen, um die Mitarbeiter zu warnen, stört Rose nicht. Für ihre Videos steht ihr heute eine schlagkräftige Mannschaft zur Verfügung. Mit dabei viele junge Frauen, die den Gang in die Kliniken für sie unternehmen. Die Kurzfilme, die durch die Fox-News-Sendung des amerikanischen Fernsehmoderators Bill O’Reilly ein Millionenpublikum erreicht haben, sind schockierend: PP-Mitarbeiterinnen geben darin freimütig zu, Babys, die ihre Abtreibung überleben – entgegen geltender Gesetze –, einfach sterben zu lassen. Und für den Fall eines herbeigeführten häuslichen Aborts raten sie, den Fötus „einfach die Toilette herunterzuspülen“.

Die Medienaufmerksamkeit war es auch, die Rose bisher vor rechtlichen Konsequenzen bewahrt hat: Eine angedrohte Klage nahm PP aus Sorge vor negativer Presse zurück. Angst hat Rose keine. Der Glaube an Gott gebe ihr Sicherheit, sagt sie.

Begonnen hat alles, als Lila neun Jahre alt war – mit einem Buch mit Bildern abgetriebener Föten. Die Grausamkeit der Aufnahmen und das Wissen darum, daß diese Praxis seit 1973 in den USA legal ist, ließ der jungen Kalifornierin fortan keine Ruhe mehr. Den über 300.000 Kindern, die von Planned Parenthood, deren größter Unterstützer Präsident Barack Obama ist, jedes Jahr getötet werden, gibt die mittlerweile zum Katholizismus konvertierte Rose auch in anderer Form eine Stimme. Die von ihr gegründete Lebensschutz-Studentenzeitung The Advocate erreicht eine Auflage von 200.000 Exemplaren. Rose größtes Verdienst ist aber, daß sie es geschafft hat, junge Amerikaner für den Kampf gegen Abtreibung zu sensibilisieren: 565.000 „Gefällt mir“-Klicks der Live-Action-Facebookseite, die meisten von Jugendlichen, senden ein starkes Signal auch nach Washington.

www.liveaction.org

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