© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Der Funke will nicht recht zünden
Gaunerkomödie: Michael Hoffmans Film „Gambit – Der Masterplan“ erinnert an den Humor aus der Ära Paulchen Panthers
Claus-M. Wolfschlag

Humor zu transportieren mag zu den schwersten Aufgaben gehören, die sich ein Autor oder Filmemacher vornehmen kann. Zu unterschiedlich sind die Befindlichkeiten des Publikums, zu unsicher ist, ob man der für den Erfolg nötigen Mehrheit der Zuschauer das Lachen entlocken kann. Komiker, deren Witze mit Schweigen goutiert werden, könnten davon ausgiebig erzählen.

US-Regisseur Michael Hoffman (56)hat in vorangegangenen Produktionen („Some Girls“, „Lieblingsfeinde – eine Seifenoper“) Erfahrungen mit Filmkomödien sammeln können. Für seine jüngste Arbeit, „Gambit – Der Masterplan“, holte er sich zudem die bekannten Coen-Brüder Joel und Ethan („Fargo“, „No Country for Old Men“, „True Grit“) als Drehbuchautoren ins Boot. Daß der Funke dennoch nicht recht zünden will, liegt womöglich an der altbackenen Story und Inszenierung, die nichts beispielsweise von der Rasanz einer modernen Guy-Ritchie-Krimikomödie („Snatch – Schweine und Diamanten“) hat, sondern eher dem Peter-Sellers-Humor der 1960er und 1970er Jahre verhaftet ist.

Schon im kunstvollen Comic-Vorspann fühlt sich der Zuschauer in die Ära Paulchen Panthers zurückversetzt. Dabei weist der Film einige Elemente auf, die ihn vielversprechend wirken lassen: zwei blasierte und tolpatschige britische Kunstfälscher, die im fremden Texas eine derbe Rodeoreiterin (Cameron Diaz) für einen ausgeklügelten Raubzug anheuern, einen selbstherrlich-exzentrischen Londoner Sammler (Alan Rickman), der als Opfer dienen soll, sowie einen Fitneß-fanatischen und intriganten Gutachter (Stanley Tucci).

Gegen Mitte des Films nimmt die Geschichte im Ambiente des Luxushotels Savoy schließlich auch Fahrt auf und scheint sich vielversprechend zu entwickeln. Doch leider verliert sich Hoffman in seinen Figuren, die er offenbar bereits als Charaktere so lustig findet, daß die Handlung nur noch harmlos vor sich hin plätschert. So erschöpft sich der Film in ein paar Grimassen Rickmans und einige unmotivierte Wiederholungsgags wie der prügelnde Nachbar oder die schnatternden Japaner. Dazu gibt es noch eine Prise unnötige Sentimentalität und eine extrem ins Rampenlicht geschobene Cameron Diaz, deren Rolle und Dialoge aber sehr blaß bleiben. Einigen wird dieses Ergebnis gefallen, anderen ist das zum Lachen aber sicher zu wenig.

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