© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Frisch gepresst

Nahtoderfahrung. Daß auf dem Schutzumschlag der Autor Eben Alexander mit seinem Titel „Dr. med.“ angeführt wird, soll womöglich Skeptiker besänftigen, die das Buch mit dem prosaischen Titel „Blick in die Ewigkeit“ ansonsten vorschnell als Esoterikschmonzes einsortieren könnten. Genau das hätte der Neurochirurg und Harvard-Dozent Alexander vor dem Jahr 2008 nämlich mit ähnlichen Werken zu Nahtoderfahrungen gemacht. So war der Fachmann doch felsenfest überzeugt, daß die vielen Berichte von Menschen, die über besonders schöne Wahrnehmungen und Gefühle berichteten, bevor ihre Nullinie plötzlich wieder aktiv zu werden begann und sie ins Reich der Lebenden zurückgeholt wurden, einzig und allein neurowissenschaftlich zu erklären seien. Beispielsweise mit der Theorie, daß die Substanz Dimethyltryptamin (DMT) von der Zirbeldrüse im Fall einer extremen Bedrohung – als solche dürfte der Tod unbestritten gelten – ausgeschüttet wird und dem Gehirn durch seine halluzinogene Wirkung eine Streßminderung erlaubt. Doch als Alexander im November 2008 an einer bakteriellen Meningitis erkrankt und für sieben Tage ins Koma fällt, wobei nachweislich sämtliche Hirnfunktionen ausfallen, erlebt er „eine Reise in andere Dimensionen“ mit einem wunderschönen „Bewußtseinsstrom ohne Anfang und Ende“. In seinem Werk konfrontiert er dieses unfreiwillige Experiment mit diversen medizinwissenschaftlichen Erklärungsmodellen und kommt zum ebenso zentralen wie verheißungsvollen Fazit: Es gibt tatsächlich ein Leben nach dem Tod! (bä)

Eben Alexander: Blick in die Ewigkeit. Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen. Ansata Verlag, München 2013, gebunden, 256 Seiten, 19,99 Euro

 

Historisches Kalenderblatt

21. Juni 1933: Nach der politisch motivierten Erschießung von zwei SA-Männern beginnt eine blutige Verfolgung von Kommunisten im Berliner Südosten. Mindestens 24 von ihnen werden in der „Köpenicker Blutwoche“ von SA-Abteilungen ermordet.

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