© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Meldungen

Neuronal entzauberte Blicke ins Jenseits

BOSTON. Der in Harvard lehrende Neurochirurg Eben Alexander fasziniert mit seinen Nahtod­erfahrungen („Blick in die Ewigkeit“, Ansata Verlag 2013) nun die deutschen Leser. Fachkollegen beurteilen dessen Reise ins vermeintliche Jenseits jedoch nüchterner. Blicke ins Innenleben des Gehirns würden für Alexanders Phänomene naturwissenschaftliche Erklärungen liefern. So sei der Zusammenhang zwischen Art und Ausmaß der Gläubigkeit und dem Volumen spezifischer Hirn­areale bekannt. Religiöse wiesen im Schläfenlappen einen vergrößerten temporalen Pol und mittleren temporalen Gyrus auf. Diese Areale repräsentieren soziale Bindungen wie auch den Ich-Bezug. Ein persönlicher Gottesbezug scheine neuronal als „menschlicher Bezug“ verarbeitet zu werden. Bei „areligiösen Pragmatikern“ und „Relativisten“ seien diese Hirnpartien schwächer ausgeprägt, zugunsten der für „Skepsis“ zuständigen Areale im rechten Großhirn (Bild der Wissenschaft, 1/13). (vt)

epiphenom.fieldofscience.com

 

Nebenwirkungen des ökologischen Landbaus

BERLIN. Den härteren Sozial-, Umwelt- und Gesundheitsstandards westlicher Lebensmittelkonzerne fallen immer mehr Kleinbauern in der südlichen Hemisphäre zum Opfer. Sie sind nicht in der Lage, „ökologisch korrekt“ zu produzieren. Allein in Kenia sei daher seit 2006 die Zahl der Betriebe, die Obst und Gemüse für den Export anbauen, um ein Drittel zurückgegangen. In Uganda habe sich, wie der Ernährungsexperte Rudolf Buntzel berichtet (Welt-Sichten, 3/13), die Zahl der kleinen Gemüsebauern um 40 Prozent reduziert, das Exportvolumen sank von 6.000 auf 4.700 Tonnen. Das ökologische Regime der Industrienationen fördere die Armut in Afrika. Um gegenzusteuern, müßten die Standards revidiert und an kleinbäuerliche Verhältnisse in den Entwicklungsländern angepaßt werden. (gs)

www.rudolf-buntzel.com

 

Entwarnung für neue Form der Vogelgrippe

BERLIN. Derzeit gibt es keine wirksame Impfung gegen das neue H7N9-Virus (JF 21/13). So wie Walter Haas und seine Kollegen vom Robert-Koch-Institut die Vogelgrippe-Gefährdungslage einschätzen, sei dies auch nicht erforderlich. Man könne der WHO-Einschätzung folgen, daß es bisher keinen sicheren Beleg für eine anhaltende Mensch-zu-Mensch- Übertragung gebe. Für Ostasienreisende gelten aber weiterhin die Warnungen vor dem Besuch von Geflügelmärkten, vor dem Kontakt mit Vögeln und vor dem Verzehr nicht durchgegarter oder gar roher Geflügelprodukte in den Risikoregionen Asiens (Deutsches Ärzteblatt, 19/13). (gs)

www.aerzteblatt.de

 

Erkenntnis

„Wir sind gegen diesen schnellen Tod, wie er durch Gift eintritt. Im Unterschied zum sanften, langsameren Tod durch die Erhöhung der Dosis der Schmerzmittel ist er in seiner Plötzlichkeit brutal. Wie eine Hinrichtung.“

Didier Sicard, Pariser Medizinprofessor und Bioethiker, Herausgeber des „Rapport Sicard“ zur Sterbehilfe

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