© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Aufgeschnappt
Vierjähriges Nazimonster
Matthias Bäkermann

Als „gefährlichste Altersgruppe“ schätzt der Potsdamer Sozialwissenschaftler Dietmar Sturzbecher die Vierjährigen ein. Diese müßten erst lernen, „daß ausgehandelt und nicht weggenommen wird“, kommentiert der 60jährige Direktor des Institutes für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung seine vergangene Woche vorgestellte Studie über Rechtsextremismus bei Kindern. Denn wenn die Dreikäsehochs erlebten, daß sie sich mit Gewalt erfolgreich durchsetzen könnten, sei der Keim späterer Anfälligkeit für rechtsextreme Ideologien bereits gelegt. Das findet auch Michael Kohlstruck vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und mahnt an, daß „Prävention deshalb in der Kindheit“ beginnen müsse, wie der Evangelische Pressedienst (epd) vermeldet. Auch der Kampf gegen fremdenfeindliche Vorurteile sei Aufgabe des Kindergartens.

Sturzbecher, der sich bereits unter der DDR-Ministerin „für Volksbildung“, Margot Honecker, dem Thema „Familienerziehung“ widmete, schätzt insbesondere „Kinder mit hohem Selbstvertrauen, die wenig leistungsbereit und zugleich von ihren eigenen Fähigkeiten überzeugt seien“, als Gefährdungsgruppe ein. Ihnen gegenüber bleibe die „Bekämpfung des Rechtsextremismus eine Daueraufgabe, an der sich auch Kommunen kontinuierlich beteiligen müßten“, fordert der Soziologe.

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