28.06.13 / Augen auf die Bundeswehr / Sicherheitspolitik: Selbst hochrangige Generäle nutzen den Internetblog des Journalisten Thomas Wiegold zur Information

Augen auf die Bundeswehr
Sicherheitspolitik: Selbst hochrangige Generäle nutzen den Internetblog des Journalisten Thomas Wiegold zur Information
Martin Böcker

Die Debatte um das Drohnen-Programm hat gezeigt, wie emotional in Deutschland beinahe jedes sicherheitspolitische Thema diskutiert wird. Dabei hat wenig Ahnung nicht gleich wenig Meinung zur Folge, und die „Qualitätsmedien“ bilden dabei selten eine Ausnahme. Einer der wenigen, die sich bei ihren Recherchen auch Zeit nehmen, ist Thomas Wiegold. Auch bei der Diskussion um das gescheiterte Drohnen-Projekt „Euro Hawk“ berichtete der Journalist unaufgeregt und sachlich.

Auf seiner Internetseite „augengeradeaus“ schreibt er seit 2010 „über die Bundeswehr, über Verteidigungs- und Sicherheitspolitik“. Nach Angaben der „Deutschen Blogcharts“ gehört die Seite zu den Top 100 meistgelesenen Blogs.Der Ungediente hat seine Journalistenlaufbahn 1981 bei der Deutschen Presse-Agentur begonnen und berichtet seit dem Somalia-Einsatz 1993 über die Bundeswehr. Von 1999 bis 2010 hat er das für den Focus getan, und seitdem als freier Journalist unter unter anderem für den Spiegel, den NDR, die Zeit und diverse Fachmagazine. Wiegold pflegt in seinem Blog zwar einen recht umgangssprachlichen Ton, berichtet dafür jedoch wohltuend neutral und glaubhaft unabhängig. Seine Beiträge fassen aktuelle Nachrichten zusammen und geben dem sicherheitspolitisch interessierten Leser einen zuverlässigen Überblick über alle aktuellen sicherheitspolitischen Debatten. Bemerkenswert ist seine Überlegenheit gegenüber den „großen Medien“.

Niemand sonst liefert in dieser Schlagzahl und dieser Zuverlässigkeit Nachrichten zum Thema. Das Betreiben eines Blogs auf diesem Niveau ist Knochenarbeit, und bislang leistet er sie mehr oder weniger ehrenamtlich und alleine. Der gut vernetzte Wiegold stellt alle Inhalte kostenlos zur Verfügung und bittet seine Leser freiwillig zur Kasse. Nach eigenen Angaben bekommt er damit rund 500 Euro im Monat. Hinzu kommen Einnahmen für Artikel in Zeitungen und Magazinen.

Beachtlich ist der Mehrwert, der sich aus den mitunter gut informierten Kommentatoren des Blogs ergibt. Teilweise schreiben dort auch kommandierende Generäle und Bundestagsabgeordnete. Der 1960 geborene Journalist moderiert die Beiträge seiner kleinen Fangemeinde sehr tolerant, läßt also die ganze Bandbreite des politischen Meinungsspektrums zu – wobei er auch keinen Zweifel über seine Positionierung innerhalb der politischen Korrektheit aufkommen läßt.