© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/13 / 28. Juni 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Freund hört mit“, JF 26/13

Gemeingefährlich naiv

Daß wir von der amerikanischen Regierung umfassend ausspioniert werden, ist nichts Neues. Doch die Äußerung von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich: „Ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, daß sich die USA an Recht und Gesetz halten“ (WamS, 16. Juni 2013) demonstriert uns eine schon gemeingefährliche Naivität.

Gerd Karpenstein, Schneverdingen

 

 

Zu: „Lustig in den Untergang“ von Michael Paulwitz, JF 26/13

Was wundert es

Bei der Lektüre kamen mir die altehrwürdigen SPD-Größen Ebert und Schumacher in den Sinn, die sich bei der sukzessiven Aufgabe von Souveränität wohl im Grabe umdrehen dürften. Folgendes Zitat von Friedrich Ebert aus der Rede anläßlich der Eröffnung der Nationalversammlung am 6. Februar 1919 wäre allen verantwortlichen deutschen Parlamentariern ins Stammbuch zu schreiben: „Das deutsche Volk ist frei, bleibt frei und regiert in alle Zukunft sich selbst. Das ist der einzige Trost, der dem deutschen Volke geblieben ist.“

Aber in Anbetracht einer relativ großen Minderheit unserer Parlamentarier – Studienabbrecher, Berufspolitiker, Ideologiefetischisten und Halbgebildete – und der zugleich immensen Zahl von abgeordneten Lemmingen darf das Abstimmungsverhalten nicht wundern.

Letztlich scheint Thilo Sarrazin mit seiner Diagnose „Deutschland schafft sich ab“ immer mehr recht zu behalten.

Hartmut Völkel, Olpe

 

Wo bleibt die Aggressivität?

Ein Horrorszenario ohne Ende, grauenvoll! Dieser und vergleichbare Beiträge gehören ins „Volk“ hinausgeschrieen, um die Situation begreiflich zu machen.

Die AfD etwa müßte „lauter“ sein können und dürfen – und zwar in jeder Talkshow! Nicht nur gelegentlich Bernd Lucke, der phantastisch auftritt, Respekt. Aber das ist zuwenig. Und diese Auftritte müßten natürlich „fordernder“, um nicht zu sagen „aggressiver“ in Szene gesetzt werden, um den darum herumsitzenden Dummschwätzern Einhalt zu gebieten.

Horst H. Eckert, Oberteuringen

 

Zu: „Claudia im Keller“ von Christian Rudolf, JF 26/13

Solidarisch unter fünf Sternen

Es war im Fernsehen sehr eindrucksvoll, wie eine sonst geifernde und immer mit den Armen umherfuchtelnde Claudia Roth mal ihren großen „Rand“ halten mußte, weil das türkische Tränengas seine Wirkung gezeigt hatte. Bekannt durch ihre populistischen Auftritte, wollte sie an den Demonstrationen ihre Solidarität beweisen, das heißt: selber in einem Fünf-Sterne-Hotel übernachten, während die wahren Demonstranten in ihren spartanischen Zelten tagelang kampieren mußten.

Jürgen Ast, Frankenthal

 

Zu: „Karlsruher Kapriolen“ von Michael Paulwitz, JF 25/13

Kleine, lautstarke Minderheit

Wenn das oberste Verfassungsgericht sich über klare Verfassungsnormen wie Art. 6 GG hinwegsetzt und Ungleiches gleichstellt (Ehen von Mann und Frau mit sexuell orientierten Lebenspartnerschaften), dann spricht es nicht Recht, sondern vollzieht den Willen einer kleinen, aber lautstarken Minderheit. Damit ist das Bundesverfassungsgericht faktisch zum Vollzugsorgan der rot-grünen Ideologen und ihrer Unterstützer geworden, die die Gesellschaft total umbauen wollen.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall

 

Die Rettung ist der Untergang

Durch den Beschluß zur Übertragung der Bankenaufsicht auf die EZB hat sich das Parlament durch Souveränitätsverzicht selbst entmachtet. Laut Draghis Forderung soll die Bankenhaftungsunion folgen, die das endgültige Selbstentmachtungsgesetz für den Bundestag bedeuten wird und für uns Bürger den Verlust des Vermögens und der staatlichen Altersabsicherung. Die Rettung des Euro um jeden Preis wird unweigerlich zum Zusammenbruch der verfassungsmäßigen Ordnung und der sozialen Marktwirtschaft führen.

Noch haben wir aber eine letzte Chance, Demokratie und Wohlstand zu retten, wenn der Öffentlichkeit die Ungeheuerlichkeit dessen, was sich hier vollzieht, verständlich gemacht werden kann. Das ist vielleicht noch über den Einzug der „Alternative für Deutschland“ in den neuen Bundestag machbar, da sich auch Karlsruhe regelmäßig der Politik und den internationalen Finanzmärkten beugt.

Gieselfalk Gebel, Düsseldorf

 

Zu: „Gegen die ‘rechten Kräfte’“ von Christian Schreiber, JF 25/13

Europäer vor das Gericht

Ich frage mich längst, ob die „Pro-EU-Politiker“ und die tonangebenden Medien erpreßt oder mit dem Leben bedroht werden. Schließlich verraten und verkaufen sie ihre eigenen Völker und Nationen, die permanent falsch informiert und belogen werden. In der gesamten Tierwelt ist die Verteidigung des eigenen Reviers eine Selbstverständlichkeit. Gleiches galt bisher in der Geschichte der Menschheit. Der Schutzinstinkt für das Eigene ist angeboren.

Nun aber soll es „Höchststrafen“ nach sich ziehen, wenn man das Eigene behalten und schützen will und sich gegen eine aufgezwungene, millionenfache Zuwanderung von hauptsächlich Unterschichten – die auch noch anmaßend und fordernd auftreten – empört und „fremdenfeindlich motiviert“ äußert. Das Natürlichste der Welt wird kriminalisiert. Ein Großteil der Europäer müßte demnach vor Gericht. Sieht so die Justiz der Zukunft aus? Für Totschlag an Einheimischen gibt es Bewährungsstrafen, für fremdenfeindliche Äußerungen gibt es „Höchststrafen“. Das hieße, künftig alle EU-Kritiker einzusperren.

Heidi Körmer, München

 

Zu: „Akteure und Zaungäste“ von Matthias Bath, JF 25/13

Beispielhaftes Dresden

Warum fehlt überall in der deutschen Presse der Ereignisort Dresden? Wegen des Unterschieds der Vorgehensweise?

In Dresden forderten Arbeiter des größten Werkes der Stadt (Sachsenwerk Niedersedlitz) eine Urabstimmung. Da alle Funktionäre sich verdrückt hatten, blieb nur noch der einzige parteilose Betriebsrat – mein Vater Richard Siegel – übrig. Er verwies auf das fehlende Streikrecht in der sozialistischen Verfassung der DDR und griff deshalb auf das Streikrecht der Weimarer Republik zurück. Nach der geheimen Abstimmung mit über 90 Prozent Zustimmung rief er den Streik für das Sachsenwerk aus.

Er riet dringend ab, sich in die trümmerbereinigte Innenstadt zu begeben, da dort freies Schußfeld sei, und regte an, für eine unbestimmte Zeit für die Verpflegung durch die Familien zu sorgen. Im Werk seien sie vor Panzerbeschuß sicher, da die Russen sicher nicht gern die im Werk in Arbeit befindlichen Turbinen für Rußland zerstören würden. Außerdem warnte er vor Parolen gegen die Besatzungsmacht und die DDR-Regierung, um diesen keinen unnötigen Vorwand zu liefern. Eine Mängelrüge gegen den verantwortlichen Minister würde als Anfang genügen.

Mein Vater wurde als Rädelsführer zu acht Jahren Bautzen verurteilt und in den ersten Monaten in einer Stehzelle eingemauert, so daß er bis zum Bauch in den eigenen Exkrementen stand. Nach sechs Jahren, schwer krank, wurde er entlassen und ihm die Übersiedlung in den Westen nahegelegt. Wenn in den anderen Städten auch so viel Vernunft geherrscht hätte, hätte es vielleicht ausgehen können wie später in Polen. Im stolzen Gedenken an meinen Vater,

Paul Gunter Siegel, Horb

 

Zu: „Unverzichtbar“ von Hans Brandlberger, JF 24/13

Eine Drohne ist auch nicht ohne

Es sind nicht nur die von Ihrem Autor benannten „üblichen Verdächtigen“, die den immer häufigeren Einsatz von sogenannten Drohnen mit einem Unwohlsein verfolgen. Zudem ist zu berücksichtigen, daß durch den Einsatz dieser aus einer Entfernung von Tausenden von Kilometern ferngesteuerten Kampfmittel insgesamt ein Paradigmenwechsel im Kriegshandwerk eingeleitet wird, weil dabei das Bekämpfen des Gegners zu einem völlig ungefährlichen Spiel verkommt.

Jahrtausendelang war es grundsätzlich so, daß selbst beim einseitigen Waffengang die Soldaten Leben und Gesundheit für die Erfüllung ihres Auftrages einsetzen mußten. Der stärkste Panzer konnte getroffen, der modernste Bomber abgeschossen werden. Das Bewußtsein hierüber hat dazu beigetragen, daß man mit dem nötigen Verantwortungsbewußtsein und auch dem nötigen Respekt vor dem Gegner ans Werk ging.

Solche Überlegungen dürften nur noch eine untergeordnete Rollen spielen, wenn ein „Soldat“ von irgendwo in den USA, selbst völlig ungefährdet, per Joystick eine Rakete auf einen Gegner in Asien abschießt, um sich anschließend mit den Kumpels beim Feierabendbier zu treffen. Bei allem Verständnis für das Bedürfnis, die eigenen Verluste gering zu halten, sollte auch dieser Aspekt berücksichtigt werden.

Freddy Resch, Vaihingen/Enz

 

Zu: „Ramsauers Ladenhüter“ von Markus Brandstetter, JF 24/13

E-Mobilität ist zukunftsfähig

Unter Abwägung anstehender Herausforderungen erscheint die E-Mobilität aus mehrfachem Grund zukunftsfähig und nötig. Dies zeigen unsere überfüllten Verkehrswege und die unwirtschaftliche Verbrennung wertvoller Ressourcen in den konventionellen Automotoren.

Schließlich wurde mit der Entwicklung der Magnetschnellbahn (MSB) zur Serienreife eine Wende zu einem vernetzten und integrierenden Verkehrskonzept eingeleitet. Wo die Batterieleistung nicht hinreicht, springen Busse, Regiozüge und die MSB ein, nehmen diese Fahrzeuge an Knotenpunkten auf, laden deren Batterien während der Fahrt nach und entlassen sie nahe dem Zielort zur individuellen Weiterfahrt.

Dr.-Ing. Wulf H. Rumpel, Tostedt

 

Zu: „Mittlerweile nur noch grün“ von Herbert Ammon, JF 23/13

Duell mit der Vergangenheit

Wissen die Genossen der 150jährigen SPD – voran Herr Gabriel und Frau Nahles – eigentlich, daß ihr in Leipzig so hoch gerühmter Parteigründer Ferdinand Lasalle (1864 im Duell gefallen) Mitglied der heute so geschmähten Deutschen Burschenschaft war? Davon ist kaum auszugehen, denn dann hätten die Genossen ein echtes Erklärungsproblem.

Dr. Karl J. Benecke, Krefeld

 

Zu: „Pankraz, T. von Aquin und die frommen Kannibalen“, JF 23/13

Es war eine Gegenmaßnahme

Eigentlich lese ich Pankraz’ geistreiche Artikel gerne. Aber diesmal? Wenn er schon die Vergangenheit bemühen will, empfehle ich als Mediävist ihm das 13. Jahrhundert mit den Werken zum auch damals vordringenden Islam, der wie das Judentum und damals weitverbreitete religiöse Bewegungen Christus nicht als Gott und Mensch anerkannte. Als Gegenmaßnahme wurde damals das „Fest vom Leib des Herrn“ (= Bedeutung des mittelhochdeutschen Begriffs „fron-lichnam“) eingesetzt. Von dem auch mystisch begnadeten Thomas v. Aquin stammen übrigens im katholischen Liederbuch die Fronleichnams-Sequenzen „Pange lingua“, „Lauda Sion Salvatorem“ und „Adoro te devote“. In Übersetzung: „Das Geheimnis laßt uns künden, das uns Gott im Zeichen bot“.

A. Eduard Sedlmeyer, München

 

Zum Lesereinspruch: „Fünftes Gebot“ von Peter Götz, JF 23/13

Separate Schöpfung

Hier wird gefordert, „daß das 5. Gebot, ‘Du sollst nicht töten’, auch auf die Tiere, unsere Mitlebewesen, zu beziehen ist und nur so eine friedfertige Kultur aufzubauen ist.“ Dieser Interpretation ist zu widersprechen. Beim Hantieren mit einem biblischen Gebot sollte der biblische Kontext gewahrt bleiben. Das Gebot bezieht sich auf Mord unter Menschen. Der Mensch ist nach biblischer Sichtweise kein umgewandeltes Tier, sondern eine eigene Schöpfung, die ihn vom Tier durch Verstand und moralisches Bewußtsein fundamental unterscheidet. Auch sieht die Bibel die jetzige Natur (als Folge des Sündenfalls) als gefallene Schöpfung – und in diesem Kontext erlaubt sie dem Menschen, Tiere zu verzehren. Gott beschreibt Mose sogar ganz detailliert, welche Tiere er und sein Volk verspeisen dürfen, so etwa 3. Mose 11,2: „Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft (...)“.

Wollte man die ganze Natur verherrlichen, müßte man dann nicht auch das Fressen- und Gefressenwerden im Tierreich verbieten? Auch im Neuen Testament ändert sich die Einstellung zu Tieren nicht, und etliche Bibelstellen beschreiben, wie Jesus Fisch gegessen oder anderen zu essen gegeben hat. Also kann er kein Vegetarier gewesen sein. In Mk 7,18-19 erklärt er im Prinzip alle Speisen für rein (das Neue ist hier deutlich liberaler als das Alte Testament). Die Bibel taugt einfach nicht als Rechtfertigung gegen das Töten von Tieren. Natürlich sollte das maßvoll und weitgehend „human“ erfolgen, denn auch Tiere haben eine Art Seele. Aber zu glauben, daß das Vegetarier-Sein Voraussetzung für eine friedfertige Kultur sei, ist Utopie und verkennt die Conditio humana. Der Massenmörder Hitler wurde auch nicht friedlicher, als er ab 1930 aus medizinischen Gründen Vegetarier wurde. Der „eingefleischte“ Vegetarismus nimmt schnell ökodiktatorische Züge an.

Thomas Motz, Obertraubling

 

Den Homo sapiens wegputzen

Trotz aller Zivilisationstünche gilt weltweit bei Mensch wie Tier die Regel „fressen und gefressen werden“. Nachdem es auch im Tierreich Fleischfresser gibt (die bei Gelegenheit auch mal einen Homo sapiens wegputzen), braucht auch der Mensch sich seiner Fleischnahrung nicht zu schämen, allenfalls der Art und Menge, wie er sie erzeugt.

Eberhard Koenig, Baiern

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen