© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/13 / 05. Juli 2013

Heimat war gestern: Die Generation Nomade
Innerlich ständig auf dem Sprung sein
(wm)

Um frühzeitig mit der Desorientierung zu beginnen, die es braucht, um multikulturelle Zumutungen zu ertragen, beschloß Waltraud Wende, parteilose Kultusministerin in Schleswig-Holstein, vor kurzem, den Begriff „Heimat“ aus dem Schulunterricht zu verbannen. Das Fach Heimat- und Sachkunde solle fortan nur noch Sachkunde heißen. Ein Coup, der so starke öffentliche Empörung auslöste, daß Wende ihren Erlaß schnellstens wieder kassierte. Trotzdem glaubt die gelernte Germanistin weiterhin, sie hätte mit „Heimat“ nur einen störenden Anachronismus beseitigt. Zumindest Silke Pfersdorfs Impressionen zum Stand des Heimatbewußtseins in der jungen Generation (Psychologie heute, 6/2013), die „überall zu Hause, aber nirgends daheim“ sei, scheint Wendes didaktische Einübung in „Ent-ortung“ zu bestätigen. Im Zeitalter der Globalisierung und „flexibler“ Arbeitsverhältnisse müssen immer mehr Menschen umziehen. Weltweit wachse daher eine Generation „junger Nomaden“ heran. Pfersdorf beruft sich dabei auf eine US-Studie, der zufolge achtzig Prozent jener „Drittkulturkinder“, die zeitig ans Umziehen gewöhnt wurden, auch nach dem Studium „innerlich ständig auf dem Sprung und äußerst mobil“ seien und sich nicht länger als „Bestandteil eines Landes, einer Region“ fühlten. (wm)

www.psychologie-heute.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen