© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/13 / 12. Juli 2013

Meldungen

Sparer-Enteigung und Inflation von vier Prozent

MÜNCHEN. Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, sieht die EZB seit Ausbruch der Euro-Krise unter wachsendem politischem Druck. „In der Nacht zwischen dem 9. und 10. Mai 2010 folgte quasi ‘staatsstreichartig’ die Aushebelung des Maastricht-Vertrags. Unabhängigkeit der EZB? Verbot von monetärer Finanzierung? All diese Prinzipien wurden verletzt", erklärte der einstige Vizepräsident der Bundesbank dem Magazin Focus Money. Dann „folgten Handlungen, die fortgesetzt rechtswidrig waren", so Stark. „Es hieß, man brauche Instrumente wie ‘Nuklearwaffen’, um abschreckend zu wirken gegenüber den Märkten." Der Euro sei nicht in Gefahr: „Was gefährdet ist, ist die derzeitige Zusammensetzung des Euro-Gebiets – die der 17 Mitgliedsstaaten." Griechenland hätte Hilfe gebraucht, „aber nicht als Mitglied des Euro, sondern außerhalb". Wegen des Flutens der Geldmärkte drohten in Deutschland Inflationsraten von „bis zu vier Prozent". Die Niedrigzinspolitik enteigne Sparer und gefährde Lebensversicherungen sowie Pensionsfonds. „Zur Zeit besteht der Irrglaube, daß man mit monetären Mitteln alle Probleme dieser Welt lösen kann", so Stark. Doch so entstünden unkalkulierbare Risiken: „Eine solche Aufblähung der Zentralbankbilanzen hat es in Friedenszeiten noch nie gegeben." (fis)

 

Hartz III: Subventionen und noch mehr Personal

BERLIN. Der Ökonom Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält den Umbau der Bundesanstalt in die Bundesagentur für Arbeit (BA/Hartz-III-Reform) für gescheitert. Von 3,1 Millionen Wechseln aus der Arbeitslosigkeit in eine abhängige Beschäftigung sei kaum mehr als ein Viertel durch BA-Vermittlung erfolgt. „Bei etwa der Hälfte davon handelte es sich um einen Job, der in irgendeiner Weise gefördert war – sei es, daß Lohnsubventionen im Spiel waren oder es sich um eine Beschäftigungsmaßnahme handelte", erläuterte Brenke. Das sei „um so erstaunlicher, als der Umbau der Arbeitsverwaltung mit einer enormen Aufstockung des Personals um reichlich ein Drittel einherging". (fis)

www.diw.de/de/diw_01.c.100404.de/

 

Zahl der Woche

Schon 631.500 EU-Bürger arbeiten inzwischen dauerhaft außerhalb ihres Heimatlandes. Das sind 19,3 Prozent mehr als vor Ausbruch der Euro-Krise 2010. Die Zahl der in der EU arbeitenden Nicht-EU-Bürger ging hingegen um 8,4 Prozent auf 415.000 zurück.

(Quelle: Eurostat)

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