© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/13 / 12. Juli 2013

Halbstarke in den Fünfzigern
DVD: Verbrechen nach Schulschluß
Werner Olles

Mitte der 1950er Jahre kamen aus den USA eine Reihe gut gemachter „Halbstarken"-Filme über rebellierende Jugendliche in die deutschen Kinos, exemplarisch etwa Richard Brooks „Saat der Gewalt" (1955) mit dem zur Erkennungsmusik der damaligen Jugend avancierten Bill-Haley-Hit „Rock around the Clock". Oder Don Siegels Sozialdrama „Entfesselte Jugend" (1956) sowie nicht zuletzt Nicholas Rays „… denn sie wissen nicht was sie tun" (1955), mit dem James Dean zum Idol dieser Generation und Weltstar avancierte.

So aufregend in Regie, Darstellung und Dramaturgie diese Filme waren, so betulich und vergröbernd tendenziös gerieten in der Regel die hiesigen Nachahmungsversuche. Zu den Ausnahmen zählen besonders Georg Tresslers „Die Halbstarken" (1956), der einen Einblick in die Gefühlswelt Jugendlicher zur Zeit des Wirtschaftswunders bot, aber auch Alfred Vohrers „Verbrechen nach Schulschluß" (1959). Letzterer ist nun bei Pidax Film auf DVD erschienen.

Der Primaner Fabian König (Christian Wolff) gerät erstmals in Konflikt mit der Polizei, weil er einige verwahrloste Hunde befreit. Von der Schule verwiesen, stößt er bei seinem autoritären Vater (Richard Münch) auf völliges Unverständnis. Abgestoßen von seinem Elternhaus und den Lehrern gründet er eine Jugendbande, die bald durch kriminelle Taten von sich reden macht.

Als Fabian das Waisenmädchen Ulla (Heidi Brühl) kennenlernt, verliebt er sich in sie, doch als Ulla von seinen Diebstählen und Betrügereien erfährt, will sie sich wieder von ihm trennen. Kurz darauf wird sie von dem Hehler und Zuhälter Bregulla (Walter Clemens) bedroht, aber Fabian gelingt es, sie im letzten Augenblick vor einer Vergewaltigung zu retten. Als Bregulla wenig später tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht sofort auf Fabian. In der Haft findet er in dem Gefängnisarzt, der ihm klarmacht, daß er sich unbewußt an der Gesellschaft rächen wollte, Stütze und Widerpart zugleich.

„Verbrechen nach Schulschluß" ist routiniert gefilmte Kolportage-Unterhaltung. Die Probleme der Jugendpsychologie und Rechtsfindung werden zwar recht vereinfacht dargestellt, dank seiner guten Schauspieler ragt der Film jedoch über die meisten dieses Genres jener Zeit hinaus.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen