© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/13 / 12. Juli 2013

Frisch gepresst

Fontane im Norden. „Gascogne und Cevennen", also Südfrankreich, erwähnte Theodor Fontane, der neben Heinrich von Kleist bedeutendste Sänger Preußens, stets nur beiläufig als familiären Herkunftsraum. Denn die Seele dieses Abkömmlings hugenottischer réfugiés hing nicht mit der kleinsten Faser an der Urheimat. Den Märker Fontane zog es stattdessen in den Norden, ins ewig neblige, balladenschwangere Schottland, ans Baltische Meer, wo er in Swinemünde die Kindheit verlebte, und wo er „Effi Briest" ansiedelte, in die Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo seit 1848 einige dramatische Akte europäischer Geschichte zur Aufführung kamen. Der Kieler Militärhistoriker Gerd Stolz ist den Spuren des Dichters nachgegangen, der 1864, kaum war der Pulverdampf verflogen, die Schlachtfelder des Deutsch-Dänischen Krieges inspizierte, der aber auch als Badegast auf Föhr weilte oder zum „Thee" in der „Husumerei" beim Dichterfreund Theodor Storm einkehrte. Entstanden ist eine kulturhistorische Miniatur, die wissenschaftlich zwar nichts Neues bietet, die sich aber ganz vorzüglich eignet, um in Fontane einzusteigen. (wm)

Gerd Stolz: Theodor Fontane und Schleswig- Holstein. Verlag der Nation, Husum 2013, gebunden, 159 Seiten, Abbildungen, 15,95 Euro

 

Slowenien. Wer sich zwischen Karawanken und dem Gurktal auf historische Spurensuche begibt, wird in diesem anmutigen Sonnenland nicht erst mit dem zweiten Blick ergründen, daß große Teile Sloweniens und seine slawischen Bewohner jahrhundertelang dem deutschen Kulturraum angehörten. Besonders die lange Regentschaft der Habsburger, deren letzte Kaiser auch die „Herzögthümer von Steyer und Krain" oder die Markgrafschaft von Istrien im Großen Titel führten, hat Städten wie Laibach (Ljubljana), Cilli (Celje) und Rudolfswerth (Novo mesto) ihren Stempel aufgedrückt. Josef Wallner und der Fotograf Norbert Eisner haben nun einen kulturhistorischen Reiseführer vorgelegt, der „Altösterreichs Spuren" in Wort und Bild erkundet und dabei auch Berichte aus jener Zeit einarbeitet, als Kaiser Franz Josef diese Region beherrschte. Anhand von sieben Routen präsentieren sie vielen wohl eher unvertraute Landstriche – sei es die fantastische Bergwelt der Julischen Alpen oder die sanften, mit bronzenem Licht durchfluteten Rebenhügel der Weißkrain im Süden. (bä)

Josef Wallner: Unbekanntes Slowenien. Reisen auf Altösterreichs Spuren in Krain und Laibach. Zoppelberg Buchverlag, Ehrenhausen 2013, 360 Seiten, Abbildungen, 27,90 Euro

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