© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/13 19. Juli / 26. Juli 2013

Multikulturelles Menetekel
Niederlande: Noch vor kurzem galt die Ibn-Ghaldoun-Schule in Rotterdam als Vorzeigeprojekt, doch Skandale machten dem ein Ende
Mina Buts

Innerhalb von nur zwei Jahren katapultierte sich die islamische Ibn-Ghaldoun-Schule in Rotterdam unter die fünf besten Schulen der Niederlande. Schon erstaunlich, denn eigentlich galt sie seit ihrer Gründung im Jahr 2000 als Sorgenkind. Gut ein Viertel der Lehrer sprechen weder ausreichend Niederländisch, noch besitzen sie eine Lehrerlaubnis. Miserabler Unterricht, Betrügereien und Bedrohung sind an der Tagesordnung.

Die Schule ist bei der Stadt Rotterdam mittlerweile mit 3,9 Millionen Euro verschuldet. Kein Wunder, wenn für 200.000 Euro sogar Klassenfahrten nach Mekka stattfinden. Von den über 700 Schülern werden 50 anschließend zu Imamen ausgebildet. Daß der islamistische Terrorist Samir Azzouz, der gerade eine mehrjährige Haftstrafe absitzt, die Schule ebenfalls besucht hat, ist dabei eigentlich nur eine Randnotiz.

Nun erklärt sich die wundersame Wandlung auf einmal. Ende Mai tauchte eine erst noch zu schreibende Abschlußklausur für das Fach Französisch im Internet auf. Schnell konnte der Urheber gefunden werden: Ein Schüler, dessen Vater an der Ibn-Ghaldoun-Schule unterrichtet, war über das Dach dort eingebrochen und hatte sich mit einem Zweitschlüssel Zugang zum Safe, in dem alle zentralen Prüfungsaufgaben lagen, verschafft, diese zu Hause fotografiert, mit einem Kraftkleber aus dem Baumarkt erneut versiegelt und zurückgelegt.

Besonders heikel: In den Niederlanden schreiben alle Schüler die gleiche zentrale Abschlußprüfung. Insgesamt 27 Klausuren kamen in Umlauf und konnten für 20 bis 250 Euro pro Exemplar erworben werden.

Die Lehrer der Schule mußten zugeben, daß sie einen ähnlichen Betrug in den Vorjahren zwar bemerkt, aber – aus Angst vor den Schülern – lieber verschwiegen hatten. Einem Lehrer, der eine Prüfungswiederholung in den Vorjahren verweigert hatte, war beispielsweise das Auto demoliert worden.

Mittlerweile ist auch bekannt, daß einzelne Lehrer die Schüler bei Multiple-Choice-Aufgaben angewiesen hatten, mit schwarzem Stift zu schreiben, damit bei der Korrektur im Sinne der Schüler noch entsprechend nachgebessert werden konnte.

Um die Schließung der Schule zu forcieren, hatten Aktivisten des „Identitären Widerstands“ am ersten Prüfungstag im Juni das Schultor zugekettet. „Wir haben das gemacht, was die Niederländer eigentlich von der Politik erwartet hätten: die Schließung der Ibn-Ghaldoun-Schule. Wir greifen da ein, wo die Politik versagt“, so einer der Aktivisten gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Und das werden wir auch weiter tun.“ Zwei Reporter des Fernsehsenders RTL, die über die Schulmisere berichten wollten, wurden zusammengeschlagen.

Zwar ist eine komplette Schließung der Schule kaum möglich, da bereits alle umliegenden Lehrstätten erklärt haben, sie seien nicht bereit, auch nur einen dieser Schüler aufzunehmen. Ab Herbst geht sie aber in christliche Trägerschaft über. Das Lehrpersonal wird ausgetauscht.

Die Abschlußprüfungen dieses Jahres mußten wiederholt werden. Im August sollen die Ergebnisse vorliegen. Kaum jemand rechnet damit, daß die Ibn-Ghaldoun-Schule dann immer noch zu den Top-Fünf-Schulen der Niederlande zählt.

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