© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/13 19. Juli / 26. Juli 2013

Ägyptische Rückgabeforderung unbegründet: Fundusteilung bis heute rechtens
Nofretete ist legal an der Spree
(wk)

Professor Dr. Mamdouh Eldamaty, der von 2001 bis 2004 als Generaldirektor des Ägyptischen Museums in Kairo fungierte und nun sein Heimatland in Berlin als Kulturrat vertritt, gab der Zeitschrift Antike Welt unlängst ein höchst bemerkenswertes Interview (3/2013). Im Verlaufe des Gespräches erklärte der Ägypter nämlich, er halte es für absolut ausgeschlossen, daß die weltbekannte Büste der Nofretete jemals in das Land am Nil zurückkehre – trotz aller lautstarken diesbezüglichen Forderungen, wie sie in der Vergangenheit insbesondere von Zahi Hawass, dem geschaßten Staatsminister für Altertümer-Angelegenheiten (JF 7/12), vorgebracht worden seien. „Denn rein rechtlich gesehen ist die Teilung der Funde aus dem Jahre 1913 bis heute wirksam.“ Da hätte seinerzeit der zuständige Antikeninspektor Mittelägyptens, der Franzose Gustave Lefebvre, welcher mit der Wahrung der ägyptischen Interessen betraut war, einfach besser aufpassen müssen. Aber Lefebvre habe die Aufteilung, die die Nofretete zum deutschen Eigentum machte, eben nun einmal höchst leichtfertig abgesegnet, ohne die Büste aus der bereitstehenden Kiste zu entnehmen und zu prüfen. Das sind ganz neue Töne aus dem Munde eines hochrangigen ägyptischen Repräsentanten. Nun fehlt eigentlich nur noch die Schadenersatzforderung an Frankreich.

www.zabern.de/aw

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