© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/13 19. Juli / 26. Juli 2013

Meldungen

Weibliche Strategie statt moslemische Unbildung

Zürich. Als „Pathologisierung des Maghrebs“ wertet die Züricher Doktorandin Nina Saloua Studer die abschätzige Sicht der aufgeklärten Europäer, die als Kolonialbeamte in Marokko, Tunesien und Algerien eine weit verbreitete Vorstellung als typisch moslemische Absurdität geringschätzten. Diese besagte, daß ein Fötus im Bauch der Schwangeren einschlafen könne („schlafende Schwangerschaft“), was die Geburt unter Umständen um bis zu sieben Jahre hinauszögere. Deshalb versucht Studer nun, den rationalen Kern des Glaubens an „schlafende Schwangerschaften“ aufzuzeigen (Historische Anthropologie 1/2013). Ihrer Meinung nach habe es sich hier um eine nüchterne „weibliche Strategie“ gehandelt, deren Zweck darin bestand, Sterilität zu verbergen oder einen außerehelichen Beischlaf zu kaschieren. Und das sei angesichts der prekären juristischen Lage unfruchtbarer muslimischer Frauen oder Ehebrecherinnen absolut nachvollziehbar. (wk)

www.historische-anthropologie.uzh.ch

 

„Stahl der Steinzeit“ hatte auch später Konjunktur

DARMSTADT. „Feuerstein war der Stahl der Steinzeit“, schreibt die Prähistorikerin Kerstin Batzel von der Ruhruniversität Bochum in einem Beitrag in Antike Welt (3/2013). Mittlerweile stehe aber fest, daß der Feuerstein auch in späteren Metallzeiten noch eine ganz bedeutsame Rolle gespielt habe – jedenfalls in Westfalen und dem Rheinland. So finde man hier selbst an den eisenzeitlichen Siedlungsplätzen deutlich mehr Geräte und Trümmer aus Feuerstein als aus Metall. Bisher wurde dies fälschlicherweise als Beleg für eine frühere jungsteinzeitliche Besiedlung gewertet. Untersuchungen aus den Jahren 2007 bis 2010, unter anderem in der eisenzeitlichen Siedlung Dortmund-Grevel, hätten nachgewiesen, daß es sich hierbei tatsächlich um Artefakte aus der Eisenzeit handele. Dabei scheine die Feuersteinverwendung bis etwa um Christi Geburt „nicht zwingend mit einer regionalen Metallknappheit einherzugehen, sondern muß als fester Bestandteil der eisenzeitlichen Kultur angesehen werden“. Die parallele Verwendung von Feuerstein endete erst mit dem Vordringen der keltischen und römischen Kultur, allerdings seien Feuersteinwerkzeuge teilweise noch bis ins Mittelalter hinein nachweisbar. (wk)

www.zabern.de/aw

 

Erste Sätze

Könige haben es nicht leicht, aufrichtige Kritiker zu finden.

Ernst Benz: Der Philosoph von Sans-Souci im Urteil der Theologie und Philosophie seiner Zeit, Wiesbaden 1971

 

Historisches Kalenderblatt

27. Juli 1793: Maximilien de Robespierre wird vom französischen Nationalkonvent zum Mitglied des Wohlfahrtsausschusses berufen. In der Folgezeit etabliert er seine Schrekkensherrschaft gegen „Feinde der Revolution“ mit bis zu 40.000 Todesopfern.

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