© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/13 19. Juli / 26. Juli 2013

Frisch gepresst

1864. Ende Mai haben die dänischen Organisatoren des 2014 anstehenden Spektakels „150 Jahre Deutsch-Dänischer Krieg“ ihre Einladungen an Königin Margarethe II. und den Bundespräsidenten verschickt. Joachim Gauck, der im Jubiläumsjahr bisher abgetaucht ist, um mit ein paar dürren Worten den Befreiungkampf von 1813 zu würdigen, kann im April 2014 auf den „Düppeler Schanzen“ also nicht wieder kneifen. Man darf daher gespannt sein, wie seine Redenschreiber die von Dänemark ausgehende Aggression, den von Preußen und Österreichern trotzdem moderat geführten Duellkrieg und die milden Friedensbedingungen ins glatte Gegenteil verkehren werden. Damit ihnen das gelingt, sollten sie der Versuchung widerstehen, sich in das jüngste Werk der Historiker Olaf Haselhorst und Maik Ohnezeit zu versenken, die wieder, wie bei ihrer Monographie zu „1870/71“, den Völkerrechtsexperten Jan Ganschow mit ins Boot geholt haben. Das Trio bestätigt mit seinen facettenreichen, gründlichen Studien über die militärischen Operationen zu Lande, den leicht exotisch wirkenden Seekrieg vor Helgoland und Rügen sowie über kriegsvölkerrechtliche Aspekte des deutsch-dänischen Konflikts einmal mehr den Verdacht, daß die besten Arbeiten derzeit jenseits des vom Steuerzahler üppig alimentierten akademischen Betriebs entstehen. (ks)

Jan Ganschow, Olaf Haselhorst, Maik Ohnezeit: Der Deutsch-Dänische Krieg 1864. Ares Verlag, Graz 2013, gebunden, 332 Seiten, Abbildungen, 29,90 Euro

 

Verbrechen an Mur und Sann. „Über diesen Teil der Geschichte Sloweniens wagen die meisten nur zu flüstern“, erklärt der nördlich von Marburg an der Drau (Maribor) lebende Roman Leljak in einem Interview seinen Antrieb, sich den massenhaften Nachkriegsverbrechen im Nordens Jugoslawiens 1945 zu widmen. Aus den seit Jahren zutage tretenden Untaten der Tito-Partisanen gegen Slowenen, Kroaten und Volksdeutsche beschreibt Leljak exemplarisch einige der Schreckensorte in Nähe der slowenischen Stadt Cilli (Celje), das Todeslager von Tüchern (Teharje) oder den Barbarastollen bei Tüffer (Laško), wo Tausende Menschen in die Tiefe der Stollen zu Tode gestürtzt worden sind. Dabei nennt er auch die Namen von 283 Tätern, die teilweise bis heute als ehemalige Tito-Partisanen eine „Ehrenrente“ beziehen. (bä)

Roman Leljak: Die offenen Wunden der Untersteiermark. Alpenländischer Kulturverband Südmark, Graz 2013, gebunden, 296 Seiten, 22 Euro

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