© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/13 19. Juli / 26. Juli 2013

Meldungen

Ingenieurspromotion bald schon mausetot?

BONN. Wie schlimm muß es um die Meinungsfreiheit hierzulande bestellt sein, wenn Aufsätze zu brisanten Fragen in der Zeitschrift des Deutschen Hochschulverbandes nur anonym erscheinen können? Jedenfalls ist der Name des Maschinenbauprofessors, der im Juliheft von Forschung & Lehre über „Drittmittel und Erpressung“ in den Ingenieurswissenschaften auspackt, nur der Redaktion bekannt. Um so unbefangener kann der Anonymus über den Niedergang der freien Forschung klagen. Die Förderung durch Staat und Industrie hänge zunehmend von „Hype-Themen“ wie E-Mobilität oder strikt „anwendungsbezogenen“ Interessen der Wirtschaft ab. Sollten die Fachhochschulen, wie von Industrielobbyisten gefordert, zudem das Promotionsrecht erhalten, sei die deutsche Ingenieurs­promotion „mausetot“, da das auf Wissenschaftsautonomie basierende Alleinstellungsmerkmal dieser Ausbildung verlorenginge. (dg)

www.forschung-und-lehre.de

 

Altmaier gründet Club der Energiewendestaaten

BERLIN. Vielleicht um von der Strompreisexplosion abzulenken hat Umweltminister Peter Altmaier die Gründung des „Clubs der Energiewendestaaten“ in Berlin zelebriert. Die zehn Staaten der „Vorreiterkoalition“ wollten den Ausbau erneuerbarer Energien global vorantreiben, so der CDU-Politiker. Daß die USA und Japan fehlen, aber mit Frankreich der Atomkraft-Europameister dabei ist, störe nicht. Denn mit Indien und China, dem weltweit größten Solarhersteller, habe man Schwergewichte im Renewables Club. Vor Großbritanniens Küste entstünde der „größte Offshore-Windpark der Welt“. Gemeinsam mit Dänemark, Tonga, Südafrika, den Emiraten (VAE) und Marokko wolle man „anderen als Beispiel vorangehen“, heißt es im Gründungskommuniqué. (Umwelt, 6/13). (ck)

www.bmu.de

 

Algen: Gewinner und Verlierer im Klimawandel

BREMEN. Durch erhöhten CO2-Eintrag wird das Meer saurer. Das schadet Organismen, die Kalkstrukturen aufbauen. Besonders Algen sind der korrosiven Wirkung des saureren Wassers ausgesetzt, was kalzifizierte Strukturen wie Korallenriffe mit Zerfall bedroht. Die Arten sind jedoch unterschiedlich anfällig, so es daß Profiteure und Verlierer des Klimawandels gibt. Die Frage, ob es die heutigen kalkbildenden Algenarten schaffen, sich im Verlauf von Generationen an veränderte Umweltbedingungen anzupassen, steht daher für die nächsten Jahre im Zentrum der Forschungen von Bremer Meeresbotanikern. Sie wollen dafür marine Lebensgemeinschaften zwischen Helgoland und Papua-Neuguinea untersuchen (Impulse aus der Forschung, 1/13). (so)

www.uni-bremen.de

 

Erkenntnis

„Wir sind keine sexy Branche, sondern eine nachhaltige. Das Klavier ist 300 Jahre alt, es läßt sich nur wenig weiterentwickeln.“

Karl Schulze, Vorstandschef der 1853 in Berlin gegründeten Pianofortefabrik C. Bechstein

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