© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  32/13 / 02. August 2013

Plagiierte Doktorarbeiten: Leistung des einzelnen nicht mehr nachvollziehbar
Hilflos gegenüber der Publikationslawine
(wk)

In der aktuellen Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft (7/2013) äußern sich der Vorsitzende des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, und der Rektor der Universität Heidelberg, Bernhard Eitel, über die derzeitigen Hauptursachen wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Dabei weisen sie darauf hin, daß unter den vielen ausländischen Doktoranden, welche an Universitäten in der Bundesrepublik promovieren, das Unrechtsbewußtsein beim Plagiieren aufgrund des „andersartigen kulturellen Hintergrundes“ oft noch geringer sei als bei den deutschen Anwärtern auf den begehrten Doktortitel. Ebenso seien aber auch die Wissenschaftsverlage an der Misere schuld, weil sie die regelkonformen Zitate und die dazugehörigen Fußnoten massivst zu reduzieren versuchen. Hier könnte eine allgemein verbindliche Richtlinie über das wissenschaftliche Schreiben Abhilfe beziehungsweise Klarheit schaffen, aber eine solche existiere leider derzeit nicht. Außerdem beklagen die zwei Ordinarien noch den Umstand, daß immer mehr Veröffentlichungen von Autorenkollektiven stammen, wodurch die Leistung des einzelnen nicht mehr nachvollziehbar sei: „Durch diese Praxis gibt es Wissenschaftler, die es auf Hunderte Publikationen pro Jahr bringen.“ Und das widerspreche ja wohl dem gesunden Menschenverstand.

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