© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  32/13 / 02. August 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „O Elsaß min Landel“, JF 30-31/13

Großmoschee in Straßburg

Es ist sehr begrüßenswert, daß sich die JF des Elsaß annimmt, diesem einst deutschen Reichsland. Leider stellt der Bericht von Hinrich Rohbohm zu sehr auf das Touristische ab. Die kulturelle und insbesondere deutsch geprägte Dimension des Elsaß kommt darin zu kurz. Denn im Elsaß sind außer den vier genannten Kulturträgern noch weitere geboren, die hier zu erwähnen wären, etwa der mittelalterliche Dichter Gottfried von Straßburg, der Sozialpionier Johann Friedrich Oberlin oder der Schriftsteller und Wortführer der „Heimatkunstbewegung“ Friedrich Lienhard.

Der Beitrag von Martin Schmidt bringt es eher auf den Punkt, wenn er die sprachlich-ethnischen Brennpunkte anspricht. Selbst erinnere ich mich an die Schockwirkung, als ich in den 1980er Jahren mit Mulhouse (Mülhausen) erstmals das Elsaß besuchte – Multikulti pur, das einen fluchtartig zum Verlassen des Stadtkerns veranlaßte. Und im heutigen Straßburg zieren nicht nur die Fachwerkbauten aus der deutschen Zeit die Altstadt. Am Stadtrand prangt neuerdings eine Großmoschee.

Peter Götz, Stuttgart

 

Wein rein und soziale Sicherheit

Bei den noch aus der deutschen Zeit stammenden gesetzlichen Besonderheiten im Elsaß haben Sie ein wichtiges Element vergessen: Das deutsche Weingesetz aus der Kaiserzeit gilt dort weiterhin. Daher gibt es dort immer noch sehr viele Weine aus nur einer Rebsorte, während man es im restlichen Frankreich meistens mit (sehr guten!) Mischungen bestimmter zugelassener Rebsorten zu tun hat. Außerdem ist darauf hinzuweisen, daß das französische System der Sécurité sociale auf die Bismarckschen Reformen zurückgeht, denn als das Elsaß 1918 wieder an Frankreich zurückfiel, wollten die Elsässer ihre diesbezüglichen Rechte nicht aufgeben. Später murrten dann die anderen Teile Frankreichs über diese „Bevorzugung“. So wurde dann nach 1945 die Sécurité sociale ins Leben gerufen.

Thomas Dunskus, Pfaffenhofen

 

 

Zu: „Was bleibt, ist Gleichschaltung“ von Thorsten Hinz, JF 30-31/13

Alternativlose Angstpolitiker

Nein, noch gibt es einen Ausweg: Seit wenigen Wochen beziehe ich die JUNGE FREIHEIT – und bin froh, endlich lesen zu können, was der überwiegende Teil der Medien hierzulande in Wort und Bild den Bürgern verschweigt. Sei es die Wahrheit über den von Beginn an verkorksten Euro und über die mißratene Europäische Union; sei es die drohende Enteignung durch eine verfehlte Finanz- und Schuldenpolitik, welche uns in die Hyperinflation zu stürzen vermag, als auch die vorzeitig herbeigeführte Energiewende einer alternativlosen Kanzlerin sowie grüner Angstpolitiker, die es vermochten, die Deutschen in ein weltweit einzigartiges Angstkollektiv zu verwandeln.

Daß diese Nation in vier Jahrzehnten zehn Millionen Kinder, ihren eigenen Nachwuchs, im Mutterleib getötet hat und damit unbeirrt fortfährt, wird ebenso wie die daraus folgende demographische Verwerfung unserer Gesellschaft längst mit einem unerschütterlichen Tabu belegt. Deshalb danke ich auf diesem Wege dem Chefredakteur der JUNGEN FREIHEIT Dieter Stein und dem Redaktionsteam für die schonungslose Aufklärung über den wahren Zustand der Deutschen!

Horst Ditz, Ludwigshafen

 

Zu Gottes ausgestreckter Hand

Thorsten Hinz hat zutreffend darauf hingewiesen, daß die Zerstörung unserer Lebenswelt durch Masseneinwanderung und Umwertung unserer sittlichen Maßstäbe nur europäisch-christlich geprägte, monokulturelle Gesellschaften betrifft. Niemand kommt auf die Idee, den Orientalen, Afrikanern, Chinesen oder Japanern die multikulturelle Lebensweise aufzudrängen. Es geht offenkundig nur gegen uns. An dieser Stelle sollte eigentlich nachgehakt werden. Aber das scheint nicht opportun, um so mehr, als der Zug unabänderlich abgefahren ist und bei demontierten Bremsen solange weiterfahren wird, bis er an der ausgestreckten Hand Gottes zerschellt.

Heinz-Jürgen Reith, Marburg

 

 

Zu: „AfD will mehr Programm wagen“ von Henning Hoffgaard, JF 30-31/13

Defizit zur echten Alternative

Es ist schade, daß die AfD ausgerechnet im Bereich der sogenannten Klimapolitik offenbar darauf verzichtet, eine echte Alternative zu bieten und sich stattdessen die schon tausendfach widerlegten Lügen der Klimahysteriker zu eigen macht. Dazu gehört beispielsweise die Mär vom „Klimakiller“ CO2 ebenso wie die geradezu lächerliche Vorstellung, die Deutschen könnten durch irgendwelche Maßnahmen – mögen sie kosten, was sie wollen – den weltweiten Kohlendioxidgehalt der Luft in spürbarer Weise beeinflussen. Auch mit einem Votum für die sichere (und CO2-freie !) Kernkraft als Energieträger könnte sich die AfD als respektable, weil glaubwürdige Alternative zum Meinungskartell der politisch so wunderbar korrekten Parteien profilieren.

Gert Ziegler, München

 

 

Zu: „Pankraz, E. Snowden und der Schaden der Daten“, JF 30-31/13

Beschränkte Souveränität

Das Wehgeschrei der deutschen Politiker hat sich als Farce oder Uninformiertheit über die beschränkte Souveränität Nachkriegsdeutschlands mit seiner Quasi-Besatzungsmacht USA herausgestellt. Bei der öffentlichen Diskussion vermisse ich die Lehren, die jetzt zu ziehen wären. Dies betrifft auch die Erkenntnis, daß die deutschen Regierungen schon vor Jahren in sinnvoller Lobbyarbeit mit der damals noch vorhandenen starken Nachrichtentechnik-Industrie hätten dafür sorgen müssen, daß die technische Basis jeglicher Abhörvorgänge (Entwicklung, Fertigung, Betrieb inklusive Spezialsoftware von IT-Geräten) im Lande bleibt. Statt dessen sind den USA-treuen Briten die Mobilnetze in die Hände gespielt worden (Mannesmann) und – noch schlimmer – Siemens baute in den letzten Jahren seine gesamte langjährig gewachsene und führende Nachrichtentechnik geräuschlos ab, da sie unrentabel gewesen sei. Wer über die IT-Einrichtungen im Land und das damit verbundene Know-how nicht verfügt, kann auch nicht das Abgreifen von Nachrichten verhindern. Staatsverträge über Datenverkehr und -sicherheit sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen – wenn sie überhaupt zustande kommen.

Dr.-Ing. Lothar Steinhäuser, Greifswald

 

 

Zu: „GegenAufklärung“ von Karlheinz Weißmann, JF 30-31/13

Keine „postlapsarische“ Stiftung

So gern ich die „GegenAufklärung“ von Karlheinz Weißmann immer lese – hier muß ich ihm widersprechen. Er sagt: „Ehe und Familie sind keine Schöpfungsordnungen, ihre Stiftung erfolgte nach dem Sündenfall.“ Hier zeigt sich die erhebliche Divergenz zwischen einer, wenn auch „konservativen“, lutherischen Sichtweise, nach der die Ehe ein „weltlich Ding“ ist und bleibt, und der katholischen Auffassung, nach der Ehe und Familie sehr wohl in der Schöpfungsordnung begründet sind. Exemplarisch mag dafür die Aussage des II. Vatikanischen Konzils stehen, wonach „die innige Gemeinschaft des Lebens und der Liebe in der Ehe, vom Schöpfer begründet und mit eigenen Gesetzen geschützt“ worden sei. Aber auch ein Blick in die Heilige Schrift zeigt unmiß­verständlich auf, daß die eheliche und familienbegründende Gemeinschaft von Mann und Frau keineswegs nur „postlapsarische“ Stiftung, sondern bereits vor dem Sündenfall klar intendiert ist (vgl. dazu Gen 1,27f. im ersten und Gen 2,18.21-24 im zweiten Schöpfungsbericht). Jesus selbst rekurriert auf diese Schöpfungsordnung, wenn er im Disput mit den Pharisäern die Ehescheidung zurückweist und sagt: „Am Anfang war das nicht so“ (Mt 19,4-8).

Dr. theol. Dominik Burghardt, Olpe

 

 

Zu: „Emotionales Testament“ von Helmut Hentschel & „Ein ganzer Kerl“ von Markus Brandstetter, JF 30-31/13

Unangepaßter Charakterkopf

Gratulation zu dieser wunderbaren Kritik über das Filmprojekt Heinrich George! Eine Wohltat gegenüber den sonstigen Beiträgen des Mainstreams, die den üblichen negativen Einheitsbrei zur deutschen Vergangenheit auftischen. Ebenso gut gefiel mir Ihre Würdigung zum 75. Geburtstag des großartigen Schauspielers Götz George, einem der ganz wenigen unangepaßten Charakterköpfe dieses Landes, der den Mut hat, das zu sagen, was er denkt. Seinen eigenen Vater zu spielen, den man im Kindesalter verloren hat, ist wohl eine besondere Leistung und verdient allemal größtes Lob.

Frauke Hildebrand, Bielefeld

 

 

Zur Meldung: „Algen: Gewinner und Verlierer im Klimawandel“, JF 30-31/13

Beides ist gleich schlimm

Es wird behauptet, der angestiegene CO2-Gehalt in der Atmosphäre führe zu einer Versauerung der Meere und damit zu einem Abbau der kalkhaltigen Schalentiere und der Korallenriffe. Die Kalksteinbildung ist ein einfacher chemischer Prozeß: So reagieren Kalziumhydroxid und Kohlenstoffdioxid zu Kalkstein unter Abscheidung von Wasser. Da diese Reaktion reversibel ist, also in beiden Richtungen abläuft, bildet sich ein chemisches Gleichgewicht. Kalkstein entsteht, wenn mehr Kalzium und/oder Kohlenstoffdioxid ins Meer gelangen. Ein erhöhter CO2-Gehalt im Meer führt also zu einem verstärkten Aufbau von Kalkstein und nicht zu einem Abbau. Dies sind grundlegende chemische Kenntnisse. Sind die bei den Bremer Meeresbiologen nicht vorhanden oder nutzen sie den Hinweis auf den Klimawandel, um leicht und schnell öffentliche Gelder für „Forschungsreisen“ zu bekommen? Beides wäre gleich schlimm.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel, Schortens

 

 

Zu: „Mit dem Segen der Richter“ von Nils Wegner, JF 29/13

Ein Zeichen für das Recht

Noch weiß unsere Justiz, welch unschätzbare Dienste die Studentenverbindungen an den Universitäten in unserem Staat zu erfüllen haben. Leider hat die stete Gängelung der Burschenschaften die Produktion akademischen Proletariats an den Universitäten unumkehrbar anwachsen lassen. Es freut mich deshalb, daß die Richter mit der Durchsetzung des traditionellen Marktfrühschoppens in Marburg ein Zeichen gesetzt haben.

Jürgen Vogt, Weyhe

 

 

Zu: „Immer an Willys Seite“ von Thorsten Hinz, JF 28/13

Zweierlei Anerkennung

Als Antwort auf die „Frage, ob im Zuge der Ostverträge politisch nicht mehr herauszuholen gewesen wäre“, ist zu bedauern, daß bezüglich der „Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze“– tatsächlich nicht Anerkennung einer Linie, sondern Verzicht auf eine Fläche – deutscherseits nicht die gleiche Sprachregelung angewandt worden ist wie bei der „Anerkennung der ‘DDR’“, de facto: ja, de jure: nein. Von einer Rückgängigmachung zu träumen wäre ohnehin revanchistisch: Nach zwei, drei Generationen haben Nichtdeutsche in den vormals deutschen Ostgebieten ihre Heimat gefunden.

Hans-Gert Kessler, München

 

 

Zur Meldung: „Bahn will weniger Anglizismen verwenden“, JF 27/13

Der Service der Cashcow

Offenbar merken die Bahner nicht, daß ihre als Ersatz für die „hotline“ angebotene „Servicenummer“ noch immer halb englisch ist. Und der Oberbahner Ramsauer nannte am 30. Juni in Jauchs Runde über Verkehrspolitik ohne Not die Bahn eine „cashcow“ für den Börsengang.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Wahnsinn eskaliert“ von Julius Lange, JF 27/13

Programmierte Katastrophe

Der von der Politik durchgedrückte „Bologna“-Prozeß – angeblich von den global operierenden Unternehmen lanciert – zerstört konsequent das deutsche Bildungssystem. Welch einfältiges Gemüt, zu glauben, eine einzige Sprache und nur eine Ausbildung mache alles einfach! Die Einheitsbildung setzt den Einheitsmenschen voraus. Das ist utopisch. Also sind alle diesbezüglichen Bestrebungen unverantwortlich! Die Abschaffung des deutschen Bildungssystems für technische Berufe ist eine Katastrophe. Die sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts in Deutschland entwickelnde Zweigleisigkeit durch Ingenieur beziehungsweise Dipl.-Ing. (FH) und Dipl.-Ing. (Univ.) – beide mit Vordiplom – vereinte hervorragend Theorie und Praxis des gesamten Bauens. Das jetzige Stufensystem ist fachlich und ingenieurpädagogisch gar nicht befriedigend machbar, es ist einfach unseriös. Das Gehirn funktioniert nicht wie ein Rechner, dem man auf Abruf stufenweise Teilprogramme einimpfen kann.

Ist Stufe „Master“ gleich Stufe „Bachelor“ plus Stufe „irgend etwas“? Ist Bachelor ein halber Ingenieur oder ein ganz kleiner oder gar keiner? Leider ignorieren diese Misere, trotz besseren Wissens, die überwiegende Zahl der Lehrenden, sie sind ja versorgt. Es wird in das Bachelor-Format hineingepreßt, was eigentlich nicht geht. Der Student spürt das, schmeißt hin oder will noch den Master oder nur den Master, auch wenn er unter dem alten Diplom liegt. Die allgemeine Behauptung, man könne mit dem Bachelor und Master in der ganzen Welt problemlos arbeiten, zeugt von Unwissenheit. Und es ist fast schon kriminell, die angebliche Gleichheit über „workload“, zu deutsch „Arbeitsaufwand“, beim Studium erzwingen zu wollen. Meinen die deutschen Kultusminister wirklich, wenn jemand im Studium irgendwelche Punkte sammelt, die nicht Wissen, sondern Arbeitsaufwand beinhalten, daß dann das Ergebnis bei gleicher Punktzahl auch die gleiche Qualifikation ergibt? Deutschland droht mit dieser Entwicklung ein riesenhafter Schaden!

Prof. Dr.-Ing. Helmut Böhme, Neustrelitz

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen