© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/13 / 09. August 2013

Lesereinspruch

Ohne Elan

Zu: „Pankraz, H.Bergson und das Leben als Schöpfer“ (JF 32/12)

Ob das empfohlene Buch, geschrieben von einem Naturphilosophen des 19. Jahrhunderts, die richtige Urlaubslektüre ist, mag jeder für sich entscheiden. Seit jenen Tagen hat sich in Philosophie und Naturwissenschaften viel getan. Beispielhaft hierzu sei auf das 2005 erschienene Werk „Naturwissenschaft. Alles, was man wissen muß“ von Detlev Ganten verwiesen.

Demnach war die Überwindung des Vitalismus schon bei Darwin angelegt. Denn die Theorie vom gemeinsamen Ursprung sagt, daß das Leben irgendwo einen Anfangspunkt hat. Und vor diesem kann es logischerweise kein Leben gegeben haben. Also muß es vor langer Zeit einmal jenen natürlichen Übergang vom Nichtlebendigen zum Lebendigen gegeben haben, den der Vitalismus kategorisch ausschließt.

Pankraz merkt zu Recht an, daß bisher kein Leben künstlich hergestellt wurde. Man sollte das Leben als besondere Form der Materie betrachten, das sich zufällig aus molekularen Verbindungen ergab. Der Beweis steht noch aus, aber die chemische Evolution ist wahrscheinlicher als die Annahme eines Bergsonschen „élan vital“.

Sigurd Randzio, Treia

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