© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/13 / 09. August 2013

Meldungen

Reiche Mittelschichten sollen das Klima retten

ULM. Klimaschützer befürchten, daß trotz aller Konferenzen und Verträge die CO2-Emissionen unentwegt steigen. Das „Zwei-Grad-Ziel“ zur Verhinderung einer Klimakatastrophe sei von vielen längst aufgegeben, glaubt Franz Josef Rademacher, Chef des Instituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung an der Uni Ulm (Gaia 2/13). Wenn allerdings die globale Umweltpolitik bis 2030 seinen Ideen folge, bestehe noch Hoffnung auf eine wirkliche Wende. Den Schlüssel für ein funktionierendes Weltklimaregime sieht der Präsident des Wiener Global Economic Network in der freiwilligen Finanzierung von Klimaneutralität durch leistungsstarke Akteure. Zu denen rechnet er auch die in den Schwellenländern vorhandenen „Premiumkonsumenten“ reicher Mittelschichten. Diese zwei Prozent der Weltbevölkerung mit dem höchsten Einkommen könnten ein „Weltaufforstungsprogramm“ finanzieren, das unabdingbar sei, um Milliarden Tonnen CO2 der Atmosphäre zu entziehen. (ck)

www.oekom.de

 

US-Medizinforschung im Sold der Pharmaindustrie

NEW YORK. In den USA pflegen viele Mediziner und Naturwissenschaftler enge finanzielle Bindungen zur Pharmabranche, die von ihren Forschungsergebnissen profitiert. Charles Seife, Professor an der Columbia University, nennt sie daher „Marionetten der Industrie“ (Spektrum der Wissenschaft, 6/13). Er hat wenig Vertrauen in die Reformfähigkeit dieses Systems. Anhand von ProPublica, der Datenbank einer investigativen Journalistengruppe, fand er heraus, daß der Geldregen der Industrie auch auf Mitarbeiter der US-Gesundheitsbehörde niedergeht, die Fördermittel in Milliardenhöhe verteilen. Daher würden sie wenig tun, um Interessenkonflikte bei geförderten Wissenschaftlern zu unterbinden. So landen seit Jahrzehnten Steuergelder in Forschungsprojekten, „deren Objektivität untergraben wird“, weil sie von der Pharmaindustrie unterstützt würden. (ft)

journalism.nyu.edu

 

Umweltwettbewerb muß Atomreaktor präsentieren

BERLIN. Nach einer Entscheidung des Berliner Kammergerichts (Az. 25 W 22/13) ist der Rauswurf des Dual-Fluid-Reaktors (DFR) aus dem Umweltwettbewerb GreenTec Awards nicht rechtens (JF 26/13). Die Jury muß daher erneut über den Sieger abstimmen und den neuartigen Atomreaktor des Instituts für Festkörper-Kernphysik (IFK) dabei berücksichtigen. Außerdem hat der DFR das Recht auf einen Filmbeitrag bei ProSieben und auf eine Präsentation bei der GreenTec-Gala am 30. August. Laut IFK ist der DFR ein Schnellspaltreaktor, der Atomabfälle als Brennstoff nutzt. (fis)

dual-fluid-reaktor.de

 

Erkenntnis

„Naturparks und andere Luxusflächen werden in dichter besiedelten Gebieten vermutlich verschwinden. Mit Formen der Nahrungsproduktion, die Methoden der traditionellen Landwirtschaft imitieren, kann man nicht zehn Milliarden Menschen ernähren.“

Rolf Peter Sieferle, Umwelthistoriker an der Universität St. Gallen

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