© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/13 / 16. August 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Ich will alle Deine Daten“, JF 33/13

Deutsche zweitklassiger Partner

Die Zeit der Raubzüge ist vorbei. Heute ist es die Spionage. Das Anzapfen unserer Überseekabel nach Amerika hat natürlich eine Vorgeschichte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wollte Kaiser Wilhelm II. auf hoher See eine drahtlose Nachricht senden. Die seinerzeit privat betriebene englische Radiostation bedeutete dem Kaiser aber, er habe zu warten, bis er an der Reihe sei. Nun, Majestät geruhte nicht zu warten, sondern gab Order, „Telefunken“ zu gründen, eine Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, und in der Stadt Norden an der Nordseeküste wurde Radio Norddeich gegründet, das schon bald die englische Konkurrenz überflügelte. Dann kam das Unglücksjahr 1914, die deutschen Überseekabel wurden im englischen Kanal gekappt. Heute sind die Deutschen zu vertrauensselig: Die deutschen Überseekabel beginnen in Norden, gehen in Südengland an Land und von dort zusammen mit anderen Kabeln nach Amerika. Hier konnten die Herren Engländer natürlich nicht widerstehen, die deutschen Kabel anzuzapfen. Doch wen wundert es: England ist durch Piraterie – die Aneignung fremden Eigentums – groß geworden.

Die fehlende Souveränität Deutschlands zeigt sich auch auf politischem Parkett. Als sich die Regierungschefs Europas trafen, machten sich der Franzose Jospin und der Brite Blair einen Spaß daraus, den Deutschen Schröder verständnislos am Rande stehen zu lassen, indem sie vom Englischen, das der deutsche Bundeskanzler mühsam verstand, ins Französische wechselten. Der säuerliche Ruf des Geschnittenen nach dem Übersetzer war den beiden stiller Triumph wie symbolhafter Beleg für den Abstieg der Deutschen zu internationaler Zweitklassigkeit.

Albert Uphoff, Emsdetten

 

 

Zu: „Wenn Kirchen brennen“ von Dieter Stein, JF 33/13

Der Krieg – ein Jahrzehnt später

Die autochthonen Deutschen werden in nicht allzu ferner Zeit wirkliche Sklaven ihres Gutmenschentums und Allesverstehens sein. Udo Ulfkotte („Der Krieg in unseren Städten“) hat solche und ähnliche Entwicklungen schon 2003 kommen sehen. Geradezu unglaublich ist indessen die Reaktion der Hannoverschen Landeskirche wie der ausbleibende Aufschrei der gesamten EKD mit Präses Schneider vorneweg. Von der Politik, den Parteien und der Mehrheitspresse ist diesbezüglich ohnehin nichts zu erwarten. Als überzeugter Christ und Katholik bin ich zutiefst von den Nichtreaktionen erschüttert. Wie weit haben wir es doch gebracht!

Wilfried Tröder, Bonn

 

 

Zu: „Wenigstens atmen dürfen wir“ von Klaus Kelle, JF 33/13

Vom Winterhilfswerk zum Klima

Mit dem grünen „Veggie Day“ feiert doch nur der 1933 eingeführte Eintopfsonntag fröhliche Urständ. Der eine sollte einst das Winterhilfswerk fördern, der andere heute das Klima retten. Die Absicht dahinter dürfte allemal die gleiche sein: das Volk an die ideologische Kandare nehmen.

Edelbert Breu, Lauterhofen

 

 

Zu: „‘Niemand hat das Jugendamt gerufen’“ von Felix Krautkrämer, JF 32/13

Eine Frage der Strömung

Gesellschaftliche Strömungen sind wie Pendel, mal extrem nach einer Seite, dann wieder zur anderen. Wir erleben derzeit eine undifferenzierte Jagd auf alles, was irgendwie mit Erotik zwischen Jugendlichen und Erwachsenen zu tun hat. Bis in die Achtziger war der Muff nicht nur unter den Talaren – zu Recht – in Frage gestellt; auch der verklemmten Sexualität wurde gehörig „eingeheizt“. Ganze Schulklassen ließen sich mit ihrem Lehrer nackt im Stern fotografieren. Keine Gewalt, aber Freiheit in der Entscheidung, so hieß es unisono! Als Ex-Grüner weiß ich, daß vor allem männliche Jugendliche sich vehement für eine Streichung jener Paragraphen aussprachen, welche die Freiheit des sexuellen Kontakts einschränkten. Gewalt aber, ob in einer Ehe oder zwischen Erwachsenen und Jugendlichen war (und ist) immer tabu! Und knutschende Pärchen auf den grünen Parteitagen waren ja nun wirklich keine Vergewaltigungen.

Ralf Riedel, Zürich

 

 

Zu: „Wenn es ernst wird, lügen sie“ von Christian Dorn, JF 32/13

Der Euro bedeutet Unfrieden

„Umzukehren“ wäre logisch – für ein souveränes Deutschland. Das ist es aber nicht, schon wegen der Feindstaatenklausel der Uno, und das 68 Jahre nach dem Krieg! Außerdem ist Deutschland durch eine Vielzahl von Verträgen gebunden. Es ist faktisch ein Sklave der USA und ein Leibeigener der EU.

Verständlich ist daher auch die Furcht der „alten Hasen“ Genscher und Schäuble (davor Helmut Kohls), daß ein einseitiges Ausscheiden aus der EU respektive dem Euro zum Krieg führe. Vergessen wir nicht, daß die Konkurrenz gegen das wirtschaftlich starke Deutschland noch am Ende des 19. Jahrhunderts zur Entente und zu beiden Weltkriegen führte, und heute bedroht das Können und die Effizienz der Deutschen dieselben Kriegsgegner immer noch. Die Südländer vom EU-Niedrigzinssatz berauscht, sind hoffnungslos verschuldet, und das macht die Diskrepanz noch größer. Ihnen bleibt nichts übrig, als die Deutschen zu erpressen – als „häßlich“ zu erklären. Euro bedeutet Unfriede.

Mit der Schuldenunion und den endlosen Bürgschaften droht Deutschland ein neues Versailles-Elend. Beides: im Euro-Verbund zu bleiben wie auszuscheiden, ist gefährlich. Es wäre denn, die Pleite-Staaten haben ein Einsehen und steigen aus dem Euro-Abenteuer aus.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

 

Zum Leserbrief: „Beides ist gleich schlimm“ von Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel, JF 32/12

Das Schicksal ist viel komplexer

Das Meerwasser ist sehr reich an Kohlendioxid. Darum ist es tatsächlich sehr unwahrscheinlich, daß dieser hohe CO2-Gehalt durch den geringen Kohlendioxidgehalt der Luft ernsthaft beeinflußt wird. Aber die hier vorgetragene Behauptung, ein erhöhter CO2-Gehalt im Meer führe zu einem verstärkten Aufbau von Kalkstein und nicht zu einem Abbau, ist falsch. Kalziumhydroxid (bekannt als „Ätzkalk“ oder „gelöschter Kalk“) kommt im Meerwasser sicher nicht vor. Die entscheidende chemische Reaktion im Meerwasser ist die paradox scheinende Auflösung von (fast) unlöslichem Kalkstein durch sein eigenes Bildungsagens Kohlendioxid. Tatsächlich bildet sich durch die Zufuhr von Kohlendioxid das relativ leicht wasserlösliche Kalziumhydrogenkarbonat. Das Schicksal der Muschelgehäuse aber ist viel komplexer, weil der Baustoff der Muschelschalen organisch gebundenes Kalzium, Phosphate und sogar Silikate enthalten kann.

Dr. Siegfried W. Schmidt, Asslar

 

Sorge um Korallen gerechtfertigt

Leider hat Professor Appel wohl Kalziumhydroxid mit Kalziumhydrogencarbonat verwechselt. Letzteres ist in gewaltigen Mengen im Ozeanwasser enthalten – gelöst in kohlensaurem Milieu. Denn CO2 in Wasser gelöst ergibt Kohlensäure. In flachen Ozeangewässern ist der Kohlensäuregehalt gering. An der Wasseroberfläche korrespondiert er mit dem CO2-Gehalt der Luft. Deshalb kann in den oberen Wasserschichten Kalziumcarbonat (Kalk) ausgefällt werden, allerdings hauptsächlich mit Hilfe biologischer Barrieren. In großer Tiefe ist der Säuregehalt viel höher, da wegen des hohen hydrostatischen Druckes mehr CO2 gelöst ist. Dort löst sich Kalziumcarbonat sofort auf. Die Furcht, oberflächennahe Korallenriffe könnten ihre Kalkskelette verlieren und absterben, wenn der CO2-Gehalt der Luft beträchtlich steigt, ist daher verständlich.

Dr.-Ing. Günter Beckmann, Haltern

 

 

Zum Schwerpunktthema: „O Elsaß min Landel“, JF 30-31/13

Deutsche Wurzeln verleugnet

Das Elsaß ist landschaftlich, aber auch wegen seiner kleinen, heimeligen Städtchen eine der schönsten Regionen Europas. Doch die politische Dimension darf nicht vergessen werden. Das Elsaß sollte als Gradmesser der deutsch-französischen Freundschaft gelten. Und demnach sieht es düster aus. Wer mit einem Franzosen über das Elsaß spricht, wird hören, es sei eine urfranzösische Region, die die „sales prussiens“, die dreckigen Preußen, 1871 annektiert hätten. Daß das Elsaß bis 1648 deutsch war und in diesem Jahr an Frankreich fiel (aber kulturell deutsch blieb und erst im Zuge der Französischen Revolution gallisiert wurde), wird dabei geflissentlich ignoriert, unter anderem mit dem falschen und unsinnigen Argument, Deutschland habe es im 17. Jahrhundert noch gar nicht gegeben. Die Deutschen sind die Bösen und die Franzosen die Guten. Und wenn doch zaghaft über die deutsche Kultur des Elsasses gesprochen wird, dann nur unter Bezug auf die Kaiserzeit. Oder es wird behauptet, Sprache und Kultur seien gar nicht deutsch, sondern dem Deutschen nur verwandt.

Daß deutschen Schülern die gleiche Auffassung an deutschen Schulen gelehrt wird, erklärt sich aufgrund des bekannten Selbsthasses und der Lust an der Schuld von selbst. Solange die Franzosen die deutschen Wurzeln des Elsasses und französische Schuld nicht anerkennen, kann von einer deutsch-französischen Freundschaft nicht gesprochen werden.

Franz Müller, Passau

 

 

Zum Lesereinspruch: „Keine Alternative“ von Lothar Melchin; JF 30-31/13

Schwarz-Grün stärkt AfD

Herr Melchin sieht die Wirkungsmöglichkeiten der AfD kritisch und meint, Merkel sei alternativlos oder die einzige Alternative zu ihr Rot-Rot-Grün. Man muß aber bedenken, daß die CDU die fanatischste Europapartei ist. Auch unterscheidet sich die feige, angepaßte Merkel-CDU kaum noch von Rot-Rot-Grün (Homo-Ehe, Frauenquote, Klimawahn, Ausländer, Öko- und Erbschaftssteuer, Antidiskriminierungsgesetz).

Das Ziel der AfD muß es sein, in den Bundestag zu kommen und dabei so stark zu werden, daß weder Schwarz-Gelb noch Rot-Rot-Grün eine eigene Mehrheit erreichen. Eine schwarz-grüne Koalition würde der AfD scharenweise CDU-Stammwähler zutreiben. Es ist wahrscheinlich, daß derzeit schon massive Maßnahmen zu Lasten Deutschlands vorbereitet werden, die kurz nach der Bundestagswahl beschlossen werden. Wenn dann eine kompetente Euro-kritische Partei im Bundestag sitzt, die auch vom öffentlich-rechtlichen Obrigkeitsfunk nicht mehr totgeschwiegen werden kann, muß Oppositionspolitik nicht fruchtlos sein.

Stefan Kayser, Herzogenrath

 

 

Zu: „Friedrich bekommt den Schwarzen Peter“ von Lion Edler, JF 30-31/13

Es ist Zeit für den Schlußmacher

Macht Schluß mit dem Schwachsinn, wer, wo, wann, was gewußt haben sollte, könnte oder mußte! Diese Debatte ist eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes. Man kann es nicht mehr hören. Die Tätigkeit der Geheimdienste ist unerläßlich zur Verbrechensbekämpfung. Und die Abhörmaßnahmen sind ein Garant für unsere Sicherheit und sie sind wichtiger als der Schutz des Geredes von Spießbürgern, die darin eine Einschränkung ihrer Freiheit sehen, zumal die Geheimdienste daran keinerlei Interesse haben. Allerdings stellen die unbedarften sogenannten „Aufklärer“ inzwischen ein Sicherheitsrisiko für unseren Staat dar. Es gibt viel wichtigere Probleme, wie die Tatsache, daß nach der Bundestagswahl wegen der Bankrottwährung Euro der sichere wirtschafliche Ruin auch in Deutschland eingeleitet wird. Deutschland, erwache endlich aus dem trügerischen Wohlstandschlaf!

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Bruderzwist statt Breslau“ von Hinrich Rohbohm, JF 29/13

Harmlos gegenüber einst

Als jetzt über 80jähriger, der nach seiner Vertreibung aus Schlesien sofort in die neu gegründete Schlesische Landsmannschaft eintrat und auch an allen Bundestreffen – wie auch dem letzten – teilnahm und die beanstandete Rede von Herrn Pawelka gehört hat, möchte ich dazu Stellung nehmen: Frühere Bundeskanzler und Parteivorsitzende von CDU und SPD äußerten sich auf den Bundestreffen der Schlesier noch ganz anders (zum Beispiel: „Verzicht ist Verrat“, „Deutschland 3 geteilt? niemals!“). Wie harmlos dagegen und doch so wahr sind die Aussagen von Rudi Pawelka, daß die deutscherseits ständig wiederholten, einseitigen Versöhnungsangebote nichts erbracht haben und doch wenigstens eine Anerkennung der Vertreibung erforderlich wäre.

Daß seine Rede immer wieder durch großen Beifall unterbrochen wurde, versucht ein Pietsch-Befürworter unter Hinweis auf „Rollatorgeräusche“ und „Hörgerätepiepsen“ zu diskreditieren. Ich zum Beispiel war mit meiner 21jährigen Enkelin und ihrem 23jährigen Freund, selbst Abkömmling eines vertriebenen Schlesiers, gekommen. Beide stimmten der Rede voll zu und beklatschten sie eifrig mit mir. Daß nicht wie früher Hunderttausende zum Treffen kommen, ist dem Wegsterben der Erlebnisgeneration geschuldet. Als Wählerpotential sind wir deshalb nicht mehr relevant. Trotz allem halten wir unserer schlesischen Heimat, der Landsmannschaft und besonders ihrem Vorsitzenden die Treue.

Dr. Hans-Joachim Trenner, Bad Orb

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