© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/13 / 23. August 2013

Meldungen

Forschungsförderung: Ungerecht und langsam

BONN. In der Zeitschrift Forschung und Lehre (7/2013) beklagt sich ein anonymer Lehrstuhlinhaber über die Praxis der Forschungsförderung in Deutschland, welche durch immer mehr Ungerechtigkeiten geprägt sei. Derzeit würden nicht einmal mehr die Gelder der Deutschen Forschungsgemeinschaft fair verteilt: „Es gibt manche Fachgesellschaften, die sehr gute Beutegemeinschaften gebildet haben. So werden Anträge gegenseitig nur exzellent begutachtet.“ Zudem stellten Forscher mittlerweile ungern Anträge, da teilweise zwei Jahre zwischen Forschungsantrag und Genehmigung vergingen, „so daß man erst einmal das Thema für diese Wartezeit auf Eis legt. Zum anderen ‘verrät’ man sein Thema. Es soll schon vorgekommen sein, daß Gutachter den Antrag abgelehnt haben, um dann das Thema selbst zu bearbeiten.“ Außerdem könnten sich kleinere Lehrstühle den bürokratischen Aufwand kaum noch leisten, da selbst bei genehmigten Anträgen „etwa 50 Prozent der Fördergelder für Verwaltung draufgehen“. (wk)

www.forschung-und-lehre.de

 

Temperaturerhöhung: Anlaß zu mehr Gewalt

Washington. Hohe Temperaturen wie in diesem Sommer führen zu Streß und Reizbarkeit. Dieser allgemein bekannte Umstand veranlaßte Solomon Hsiang, Marshall Burke und Edward Miguel von der University of California in Berkeley zu einer umfangreichen statistischen Untersuchung, ob es auch eine nachweisbare Kausalität zwischen Klimaerwärmung und zwischenmenschlicher Gewalt gebe. Dazu werteten die drei US-Forscher Datensätze aus der Zeit zwischen 8.000 v. Chr. und der Gegenwart aus. Sie stellten fest, daß in der Vergangenheit bereits minimale Temperaturerhöhungen genügt hätten, um die Zahl kriegerischer Auseinandersetzungen, ethnischer Konflikte und politischer Unruhen spürbar zu erhöhen. Deshalb könne der prognostizierte Klimawandel vermehrt Gewaltausbrüche bewirken (Science Magazine, 8/2013). Allerdings räumt das Team um Hsiang ein, daß die Menschen in modernen Kulturen anders als ihre Altvorderen zu reagieren pflegen. Zudem bemängeln Kritiker in derselben Ausgabe der Zeitschrift den manipulativen und höchst selektiven Umgang der drei Forscher mit den statistischen Ausgangsdaten. (wk)

www.sciencemag.org

 

Erste Sätze

Zu einem ernsten und einfachen Zweck sind wir zusammengekommen.

Walter Elze: Potsdamer Rede über Friedrich den Großen, Potsdam 1939

 

Historisches Kalenderblatt

23. August 1988: Am 49. Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes protestieren in den baltischen Sowjetrepubliken Estland, Litauen und Lettland mehr als 100.000 Menschen bei Großdemonstrationen für die Unabhängigkeit von der Sowjetunion.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen