© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/13 / 30. August 2013

Proteste gegen Asylantenheim
Widerstand ist zulässig
Ronald Gläser

Klaus Wowereit hat mit Blick auf das Asylantenheim in Berlin-Hellersdorf gesagt: „Niemand hat das Recht, Flüchtlingsheime in der Nachbarschaft zu verhindern.“ Berlins Bürgermeister sagte dies passenderweise nicht vor Anwohnern, sondern auf einem SPD-Pressefest. Die Massenmedien haben sich klar auf die Seite der Politik geschlagen und verurteilen die „Rückkehr des häßlichen Deutschen“ (Spiegel TV), der es wagt, sich gegen ein Asylantenheim zu wehren.

Warum eigentlich? Es ist das gute Recht eines Bürgers, sich mit Problemen in seinem Viertel zu befassen. Stellen wir uns einmal vor, Stefan Mappus hätte Stuttgart-21-Gegnern erwidert, niemand habe das Recht, einen Bahnhof zu verhindern. Oder Roland Koch hätte gesagt, niemand dürfe sich gegen eine neue Landebahn wehren.

Es gibt genug Gründe, ein solches Heim abzulehnen. Im Falle der Hellersdorfer – dort gibt es auch eine Einfamilienhaussiedlung – ist dies nicht zuletzt der drohende Wertverlust ihrer Immobilien. Für diese Berliner geht es um ihr Eigentum. Jeder weiß, daß der Wert dieser Häuser sinkt, wenn das Heim zur Dauereinrichtung wird. Dazu kommt die Kriminalität, die – das zeigt die Erfahrung – im Umfeld eines Asylantenheimes durchaus steigen kann. Das Recht dieser Bürger zum Widerstand wird auch nicht durch die falsche, ausländerfeindliche Gesinnung einzelner diskreditiert, die es leider auch in Hellersdorf gibt.

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