© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/13 / 30. August 2013

Syrien-Konflikt
Amerikas Dilemma
Günther Deschner

Irak, Afghanistan, Libyen – und nun ist Syrien „dran“. Vor einem Jahr hat sich der US-Präsident selbst unter Zugzwang gesetzt: Ein Giftgas-Einsatz der Assad-Truppen sei das „Überschreiten einer roten Linie“. Ob und wann sie überschritten wird, entscheiden die USA ebenfalls selbst – getreu dem Motto ihrer Gründerväter, Amerika dürfe nie „second to none“, nie untergeordnet sein.

Doch mit welchem Recht darf – nur – Washington weltweit mit Bomben und Granaten „intervenieren“? Wie oft noch wird vorgegaukelt, daß der selbsternannte Weltpolizist durch Krieg Frieden stiften will? Ergebnisse von amerikanischen „Interventionen“ sehen meist anders aus: In Afghanistan hat Washington nichts erreicht, im Irak gehen täglich Bomben hoch, in Libyen herrscht das Chaos …

US-Bomben und Raketen werden den Syrien-Konflikt nur verlängern, nicht verkürzen. Denn der ist vor allem ein irrer innerislamischer Streit zwischen Schiiten und Sunniten. Die „Paten“ des sunnitischen Lagers, die Saudis, Katarer und Türken, die sich mit Amerika und Israel gegen Iran in Position bringen, blasen den Dauerkonflikt um regionale Vorherrschaft im Nahen und Mittleren Osten zum Faktor der Weltpolitik auf, quasi einem Stellvertreterkrieg der Weltmächte: Die USA und die EU gegen Moskau und Peking – eine absurde Wiederauflage der Logik des Kalten Krieges.

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