© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/13 / 30. August 2013

Wärmedämmung macht Mieter und Hausbesitzer arm
Ramsauers Milliardencoup
Jörg Fischer

In den Medien inszeniert sich Angela Merkel gern als Klimakanzlerin. Doch die deutschen Rettungsmaßnahmen fürs Weltklima werden immer teurer. Außerhalb der Grünen-Klientel stößt bislang vor allem das von Umweltminister Peter Altmaier (CDU) zu exekutierende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das die Strompreise kontinuierlich erhöht, auf Kritik. Doch was aus Peter Ramsauers CSU-Bauressort droht, ist von einem ganz anderen Kaliber. Das offenbart eine Studie über „Energetische Gebäudesanierung“, die vom Institut für Wärme und Öltechnik (IWO) veröffentlicht wurde.

Soll das geplante 80-Prozent-Ener-gieeinsparziel bei der Gebäudeheizung erreicht werden, seien bis 2050 „Investitionen in Höhe von rund 2,1 Billionen Euro erforderlich“. Die gesetzlich reglementierte „technologiegebundene Sanierung eines durchschnittlichen Einfamilienhauses kostet 140.000 bis 148.000 Euro“, heißt es in der gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik und dem Forschungscenter Immobilienwirtschaft an der TU Darmstadt erstellten Studie. Für ein Mehrfamilienhaus seien im Schnitt 303.000 Euro aufzuwenden. Daß Ramsauer eine Mietpreisbremse ablehnt, hat daher nichts mit marktwirtschaftlichen Überzeugungen zu tun, sondern mit seiner Gebäudesanierungsquote. Das Wohnen in einem Einfamilienhaus verteuert sich „bis 2050 durchschnittlich um rund 260 Euro pro Monat“, prognostiziert das IWO. Bei Miet- und Eigentumswohnungen sind es 140 Euro. Das entspreche Mietpreissteigerungen von 19 bis 26 Prozent.

„Die energetische Gebäudesanierung verstärkt soziale Ungleichgewichte. Haushalte mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen werden überproportional belastet“, warnen daher die Studienautoren. Aber auch Hauseigentümer seien gewarnt: Ihnen droht ein Kapitalbedarf von 14,6 Milliarden Euro pro Jahr.

IWO-Studie zur Gebäudesanierung: www.iwo.de

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