© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/13 / 06. September 2013

Die Zweifler verstummen nicht
Der Kampf um die richtige Deutung des 11. September geht im Netz auch nach 12 Jahren munter weiter
Ronald Gläser

Laut einer Umfrage sind 89,5 Prozent der Deutschen nicht der Ansicht, daß die US-Regierung die ganze Wahrheit über den 11. September sagt. Auch die meisten Amerikaner sind sehr skeptisch. Und das, obwohl sich die Massenmedien in der Regel die offizielle Version zu eigen gemacht haben oder die kritische Variante stets nur relativiert widergeben.

Der frühere Focus-Money-Redakteur Oliver Janich beschreibt dies so: „In der Berichterstattung werden immer sogenannte Verschwörungstheoretiker, die in Wirklichkeit investigative Journalisten sind, gegen Experten von Regierungs Gnaden gestellt. Die entscheidenden Fakten werden weggelassen, so daß am Ende der Eindruck beim Zuschauer bleibt: kann so sein, kann so sein.“

Die Medien mögen die offizielle Variante der 9/11-Geschichte erzählen, im Netz dominieren jedoch die diversen Theorien von Skeptikern. Kein Zweifel: Ohne das Internet wäre das Wissen um die ungelösten Fragen zu diesem Jahrundertverbrechen weit weniger ausgeprägt.

Die wichtigsten Argumente der Zweifler sind seit Jahren die gleichen:

Die Gebäude können durch den Flugzeugeinschlag nicht so stark beschädigt worden sein, daß sie einstürzten. Vermutung: Sie wurden gesprengt. Das gilt insbesondere für das nebenstehende Gebäude WTC 7, in das gar kein Flugzeug eingeschlagen ist.Auf dem Feld bei Shanksville und im Pentagon sind keine Flugzeuge, sondern angeblich Raketen eingeschlagen. Auf vielen Bildern sind keine Wrackteile zu sehen.

19 arabische Amateure wären nie in der Lage gewesen, die Flugzeuge so gekonnt zu steuern. Sie müssen Unterstützer im Apparat gehabt haben. Das würde auch erklären, warum die Luftabwehr an dem Tag untätig blieb.

Diese Argumente wurden nicht in den ersten Monaten nach dem Anschlag populär, sondern erst ab 2003. Das hatte nichts mit einer Schockstarre zu tun. Sondern vielmehr mit dem Irakkrieg. Im Vorfeld jenes dritten Golfkrieges waren die Lügen über angebliche Massenvernichtungswaffen so offensichtlich und billig, daß sich nun immer mehr Bürger vorstellen konnten, daß auch der 11. September von der US-Regierung oder ihren Geheimdiensten geplant gewesen sein könnte.

Es sind Personen wie der Oberstleutnant a.D. Guy Razer von der Air Force, der meint: „Der Zusammenbruch des Gebäudes WTC 7 zeigt zweifellos, daß die Zerstörungen vorbereitet worden sind.“ Oder der Generalmajor a.D. Albert Stubblebine, der in bezug auf das Pentagon gesagt hat: „Anhand der vielen Fotos, die ich analysiert und sehr genau angeschaut habe, kann ich sagen, daß es kein Flugzeug gewesen ist.“

Sogar der frühere Nato-Befehlshaber und demokratische Präsidentschaftskandidat Wesley Clark wird mit einem kritischen Zitat in einer speziellen Liste von Militärs aufgeführt. Titel dieser Netzseite: „Patrioten hinterfragen 9/11“.

Jene 220 Offiziere sind nur eine von mehreren Expertengruppen, deren Haltung auf dieser Zweifler-Seite widergegeben wird. 1.500 Ingenieure und Architekten, 250 Piloten, 400 Professoren, 300 Überlebende und ihre Angehörigen haben einen Grund, an der offiziellen Version der Regierung zu zweifeln. Die Macher der Seite wollen mit ihrer Übersicht zeigen, daß es nicht „unlogisch, unverantwortlich oder illoyal“ ist, 9/11 zu hinterfragen.

Die amerikanische Regierung hat dieser und den vielen anderen, mehr oder weniger substantiierten Seiten von sogenannten Truthern (Wahrheitssuchern) fast nichts entgegenzusetzen. Das Parlament hat einen lesenwerten Untersuchungsbericht erarbeitet, der die regierungsamtliche Position stützt. Aber der hat eindeutige Mängel. So ist der Zusammenbruch von WTC 7 mit keiner Silbe in dem 585seitigen Abschlußbericht erwähnt.

Der Regierung kommt andererseits zugute, daß die von den Massenmedien verbreiteten Versionen sich weitgehend mit der regierungsamtlichen Geschichte decken. Außerdem ist die US-Regierung versiert im Betreiben einer Negativkampagne. Wer die offizielle Version anzweifelt, ist ein „Verschwörungstheoretiker“.

Der deutsche Enthüllungsjournalist Mathias Bröckers schreibt in seinem neuen Buch über das Attentat auf John F. Kennedy über diesen Begriff: „Die Verschwörungstheorie avancierte zu einem Gedankenverbrechen, das man nur noch um den Preis der eigenen Reputation öffentlich aussprechen konnte.“

Auch die US-Regierung hat ihre Lehren aus 9/11 gezogen und ihre PR-Arbeit verbessert. Nach den Snowden-Enthüllungen wurde zügig eine Netzseite programmiert, die die regierungsamtliche Position zum NSA-Skandal verbreitet. Es kann nur einen Grund dafür geben: Den Washingtoner PR-Strategen ist klar geworden, daß der Vorwurf der „Verschwörungstheorie“ immer mehr zum stumpfen Schwert wird.

 

Prominente Netzseiten von Skeptikern.

Die ersten beiden sind auf deutsch:

http://9-11-verschwoerung.blogspot.de/

http://911untersuchen.ch/

http://patriotsquestion911.com

http://911blogger.com/

http://www.911truth.org/

Regierungs(-nahe) Informationen:

http://www.9-11commission.gov/

http://icontherecord.tumblr.com/

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