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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/13 / 13. September 2013
Dummchen statt Amazonen Es hätte so schön sein können: mutige, junge und dazu noch meist bildschöne Frauen, die ihre knackigen Brüste für das Gute entblößen und damit das Böse entwaffnen! „Femen“ waren die Superstürmer des FC Feminismus. Ob bei Merkel, Heidi Klum oder Putin – die Kamerameute liebte sie. So macht es auch als Mann Spaß, sich mit Feministinnen zu solidarisieren. Da konnten die vereinzelten Frauenrechtlerinnen, die Femen kritisierten, bloß noch einpacken. Doch nun das: Angeblich wurden die Femen von einem Mann gesteuert, und der soll auch noch ein fieser Kotzbrocken sein, der die Frauen mies behandelte. Medien berichten von Drill und psychischem Druck. Der Politikwissenschaftler Wiktor Swjazki ließ sich demnach als „Patriarch“ anreden, behielt Geld ein und beschimpfte die Mädels als „schwach, unterwürfig und unpünktlich“. All das enthüllt im wahrsten Sinne ein Femen-Dokumentarfilm der australischen Regisseurin Kitty Green, die die „Sextremistinnen“ über ein Jahr lang begleitete, und eben beim Filmfestival in Venedig gezeigt wurde. Bezeichnend ist eine Szene, in der eigentlich eine der Aktivistinnen interviewt werden soll und „Berater“ Swjazki zunächst im Hintergrund sitzt, aber dann der Interviewten barsch ins Wort fällt, es an sich reißt und schließlich ausschließlich selbst spricht. Waren die Aktivistinnen am Ende doch keine zivilcouragierten Amazonen, sondern naive Dummchen, die einem dominanten Psychopathen hörig waren? Die Realität kann so gemein sein! Wie es heißt, haben sich die Femen von ihrem „Patriarchen“ emanzipiert und sind ihm weggelaufen. Was soll nun werden? Wird jetzt wieder angezogen protestiert? Aber wer guckt dann noch hin? Gute Nachricht für Bilderstrecken-Redakteure: Die Femen machen weiter. Zumindest haben sie in Venedig Greens Dokumentarfilm mit einem Live-Auftritt beworben – barbusig natürlich. |