© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/13 / 20. September 2013

Bayern hat gewählt
Nicht ohne Alternative
Paul Rosen

Glückliches Bayern? Der Zerfall der Volksparteien scheint am Freistaat vorüberzugehen. Ministerpräsident Horst Seehofer erobert für seine CSU die absolute Mehrheit im Landtag zurück und kann somit allein regieren. Die Christsozialen haben gezeigt, daß sie wieder siegen können. Die von den Stoiber-Nachfolgern Günther Beckstein und Erwin Huber 2008 verursachte Scharte erscheint ausgewetzt. Der ungeliebte Koalitionspartner FDP wurde von den Wählern entsorgt.

Doch ein für den Vorherrschaftsanspruch der CSU im bürgerlichen Milieu viel wichtigeres Wahlziel wurde nicht erreicht. Die Freien Wähler sind nach wie vor im Landtag vertreten, und sie haben mit neun Prozent ein respektables Ergebnis erreicht, das an die 10,2 Prozent vor fünf Jahren anschließt. Der Einzug der Freien Wähler in das Münchener Maximilianeum 2008 galt als Betriebsunfall der Huber/Beckstein-Zeit. Sie sind der Stachel im Fleisch der CSU und sitzen dort sehr fest, obwohl die CSU sie wieder auf die kommunale Ebene reduzieren wollte.

Überhaupt zeigen sich die bayerischen Wähler experimentierfreudig. Jeder fünfte Bayer hat eine Partei außerhalb des traditionellen Spektrums von Union, SPD, FDP und Grünen gewählt. Und genau das ist die Botschaft für den kommenden Bundestagswahlsonntag: Das Ende der Alternativlosigkeit ist in Sicht.

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