© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/13 / 20. September 2013

Lesereinspruch

Mißverständlich

Zu: „Bitte stellen Sie das Luftholen ein!“, im Gespräch mit Sebastian Moll (JF 38/13)

Bei aller Sympathie für Sebastian Molls Polemik bedarf das mit Moritz Schwarz geführte Gespräch doch eines Kommentars. Zuerst ist richtigzustellen, daß eine Ausbeutung von Drittweltländern durch den Westen sich keinesfalls in einem Leistungsbilanzüberschuß der Ausgebeuteten niederschlagen müßte. Entscheidend ist, daß der statistischen Bemessung der Leistungsbilanz eine Bewertung in Preisen vorangeht. Hier wäre anzusetzen. Werden die Preise für landwirtschaftliche Produkte, für Rohstoffe unverhältnismäßig gedrückt, theoretisch auf Null, kann trotz beliebiger Mengensteigerung niemals ein Überschuß entstehen.

Mißverständlich, und für mich als Protestanten ärgerlich, erscheinen dann die Verbindungen, die zwischen Luther und dem Gutmenschentum gezogen werden. So fiel beispielsweise die selbstgerechte Einbildung auf Werke, die nicht aus Gottesfurcht entstanden, aber dennoch als Freibrief auf eigene, zum Erlösungsanspruch führende Gerechtigkeit gezählt werden sollten, unter Luthers scharfe Kritik.

Hans Joachim Söhn, Nümbrecht

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