© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/13 / 20. September 2013

Meldungen

Widerstände gegen die Psychologie des Todes

STUTTGART. Die Kriegsverlierer Deutschland und Japan kennen keine Grundlagenforschung zu Tod und Trauer. Der Würzburger Psychologe Joachim Wittkowski erklärt das mit kollektiver moralischer Traumatisierung. Verknüpften doch vor allem Deutsche die Todesthematik mit „Unrecht und Schuld“ in der Zeit bis 1945. „Politisch korrekt“ sei allenfalls, das Terrain „in helfender Absicht“ zu betreten, so daß etwa in Japan die Hospizbewegung und die Palliativmedizin reüssiere. Die USA seien „das Land mit der größten Produktivität“, wo sich Kapazitäten wie Herman Feifel oder Robert Kastenbaum mit allen Teilbereichen der Thanatopsychologie, von Todeskonzepten bei Kindern bis hin zu Reaktionen auf Suizide befassen. In Großbritannien entstünden klinische Studien zum gewaltsamen Tod, in Israel konzentriere sich die Forschung auf Verlusterfahrungen von Eltern, aber auch von Soldaten, die einen Kameraden verloren haben (Psychologische Rundschau, 3/13). (gh)

www.psycontent.metapress.com/journals

 

Galaktische Archäologie zieht in Potsdam ein

POTSDAM. Licht- und Luftverschmutzung sowie verkehrsbedingte Erschütterungen zwangen die Berliner Sternwarte 1913 zum Umzug nach Potsdam-Babelsberg. Das Institut war zwar neu, aber, wie der Astronom Hans-Erich Fröhlich mit Blick auf die 100jährige Geschichte festhält (Sterne und Weltraum, 8/13), dessen wissenschaftliche Ausrichtung war es nicht. Die Sternwarte blieb der Positionsastronomie, der Ortsbestimmung der Gestirne, verhaftet. Die finanziell verwöhnten US-Forscher avancierten hingegen zu Pionieren der Astrophysik. Deren Vorsprung holte Babelsberg nicht wieder auf, zumal das Spiegelteleskop als Reparationsleistung in die Sowjet­union ging. Den internationalen Anschluß habe erst die Neugründung als Astrophysikalisches Institut Potsdam (1992) gebracht. Jetzt etablierte sich die Röntgenastronomie, und kürzlich sei endlich auch die innovative „Galaktische Archäologie“ eingezogen. (ts)

www.aip.de

 

EU-Parlament will Biokraftstoffe bremsen

BRÜSSEL. Der Umweltausschuß des EU-Parlaments will den Einsatz von Biokraftstoffen (E10, Biodiesel) begrenzen. Der Bioanteil am EU-Gesamtspritverbrauch soll nur noch maximal sechs Prozent betragen. Das Ziel, bis 2020 zehn Prozent des Bedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken, bleibt aber bestehen. Auf Initiative der Europäischen Volkspartei (EVP), die eine lukrative Einnahmequelle der Agrarindustrie in Gefahr sieht, wurde der Richtlinienentwurf aber in die zweite Lesung geschickt. Zudem müssen sich die EU-Staaten noch positionieren und sich dann mit dem Parlament einigen. (fis)

 

Erkenntnis

„Wir werden im IT-Bereich nicht wieder technisch souverän sein.“

Bernhard Rohleder, Geschäftsführer des Internetbranchenverbands Bitkom, zu den Ausspähprogrammen ausländischer Geheimdienste

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