© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/13 / 20. September 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Das wahre Duell“, JF 38/13

Polit-Theater zeigt Seifenoper

Seit Jahrzehnten erleben wir ein Polit-Theater, wo alle vier Jahre eine neue politische Seifenoper auf dem Spielplan steht. Vom Inhalt her sind alle gleich, nur die Dirigenten (Kanzler) wechseln manchmal. Die Ensembles der verschiedenen Parteien überbieten sich in endlosen Monologen und Phrasen in dem Ziel, die Zuschauer (Wähler) einzulullen und ihnen unfinanzierbare Geschenke zu versprechen. Die Zeit ist überreif: Deutschland braucht ein neues Orchester und einen neuen Dirigenten, der den Spielplan auf den Kopf stellt.

Wolfgang Rohde, Sigmaringen

 

Die Haftung abwählen!

Die CDU formulierte in einem Flugblatt zur Europawahl 1999 wörtlich: „Muß Deutschland für die Schulden anderer Länder aufkommen? Ein ganz klares Nein! Der Maastrichter Vertrag verbietet ausdrücklich, daß die Europäische Union oder die anderen EU-Partner für die Schulden eines Mitgliedsstaates haften.“

Mittlerweile haftet Deutschland mit über 650 Milliarden Euro für die südeuropäischen Krisenstaaten – das sind über 118mal die Gesamtkosten, die für das Milliardenprojekt Stuttgart 21 veranschlagt sind. Die gegenwärtige Politik der Bundesregierung stellt somit einen permanenten Bruch europäischen Rechtes dar, und Minister Schäuble möchte nun ein weiteres Rettungspaket für Griechenland schnüren. Dabei ist Deutschland selbst mit mittlerweile über zwei Billionen Euro verschuldet. Wir sollten daher – schon mit Blick auf unsere Kinder und Enkel – nur noch Parteien wählen, deren Kandidaten zusichern, daß sie als Abgeordnete des Bundestages keinen weiteren Milliardenzahlungen an Griechenland zustimmen werden.

Andreas Schönberger, Korntal-Münchingen

 

 

Zum Lesereinspruch: „Keine Alternative“ von Christina Hinton, JF 38/13

Parteiprogramm nicht gelesen

Dies ist ein krasses Beispiel für Leute, die über eine Partei urteilen, bevor sie das Parteiprogramm gelesen haben. Wer das AfD-Programm liest, weiß, daß die AfD ein größeres Spektrum hat, als nur gegen den Euro zu poltern. Also: zuerst lesen, dann schimpfen.

Familie Kalisch-Tyc, Idstein-Taunus

 

Auch kleineres Übel bleibt Übel

Alle, die nachvollziehbar ähnlich wie Frau Hinton denken und fühlen, mögen sich bitte vergegenwärtigen: Ja, der Euro respektive seine Abschaffung ist zweifellos Ausgangspunkt und zentrales Anliegen der AfD, diese jedoch als Ein-Punkt-Partei herabzustufen, wird weder dem tatsächlichen Parteiprogramm noch dem Euro als größter politischer Fehlentscheidung seit dem Zweiten Weltkrieg gerecht.

Angesichts der aller Wahrscheinlichkeit nach über den Wahltag hinaus weitergeführten rot-grünen Politik einer Kanzlerin mit CDU-Parteibuch, einerlei ob in kleiner oder großer Koalition, besteht mit der AfD die nahezu historische Dimension, eine Partei der Bürger ins Parlament zu entsenden. Das vermeintlich kleinere Übel („Augen zu – CDU“) bleibt ein Übel. Das muß nicht sein.

Stephan Wupper, München

 

 

Zu: „Gegenaufklärung“, Kolumne von Karlheinz Weißmann, JF 38/13

Biermann einschenken lassen

Weißmann schreibt von dem „Geruch der Angst, der dem alten weißen Mann aus jeder Pore dringt“. Der Philosoph Nicolás Gómez Dávila hat die logische Fortsetzung notiert: „Der Bürgerliche übergibt die Macht, um das Geld zu retten; danach übergibt er das Geld, um seine Haut zu retten; und schließlich hängen sie ihn.“ Wieviel Zeit bleibt uns bürgerlichen weißen alten Männern und Frauen noch? Wo sind unsere Fitneßstudios? Haben sie überhaupt noch geöffnet? Wer reißt uns aus der Lethargie? Vielleicht ein Anfang: der alte Kommunist Biermann mit seiner „Ermutigung“ – solche würde ich mir übrigens als neue Rubrik in der JF wünschen!

Dr. Guido Elberfeld, Neckargemünd

 

 

Zu: „Wenn Eltern überflüssig werden“ von Dieter Stein, JF 37/13

Studium ohne Hausaufgaben

SPD-Chef Sigmar Gabriel findet es ungerecht, „daß Eltern, die Akademiker sind, ihren Kindern bei der höheren Schulbildung einfacher helfen können als Eltern, die nicht studiert haben“. Er will deshalb die Hausaufgaben abschaffen. Sie sollten während der Schulzeit erledigt werden. Das mag für Schulen mit Ganztagsbetreuung Sinn haben. Allerdings scheint Gabriel in seiner pädagogischen Ausbildung nichts über den Sinn und Zweck von Hausaufgaben gelernt zu haben. Im Normalfall sollten alle Schüler in der Lage sein, ihre Aufgaben weitgehend selbständig und ohne fremde Hilfe zu erledigen. Wenn das nicht funktioniert, sind entweder die Anforderungen der Schule zu hoch oder der Unterricht ist miserabel. Vielleicht hat das Kind auch während des Unterrichts nicht aufgepaßt. Hausaufgaben fördern das vielzitierte individuelle Lernen, das in den Schulstunden oft zu kurz kommen muß.

Ernst Hildebert Kratzsch, Rosengarten

 

 

Zu: „Affäre um grünen Staatssekretär in Niedersachsen / Wein statt Wasser“ von Christian Vollradt, JF 37/13

Politik mit SB-Markt verwechselt

Die Affäre Paschedag offenbart, daß sich unsere Volksvertreter wie in einem SB-Laden bedienen unter gröbster Mißachtung des geleisteten Amtseides. Wenn ein Staatssekretär wie Udo Paschedag (Grüne) als studierter Jurist und ernannter „Richter auf Lebenszeit“ sich derart fragwürdiger Methoden bedient, um an einen ihm nicht zustehenden größeren Dienstwagen Audi A8 zu kommen, hat er kein Vertrauen mehr verdient und sollte keine Urteile mehr fällen können.

Mit der vorläufigen Suspendierung Paschedags und seiner förmlichen Entlassung kommen – mit den Ruhestandsbezügen und der folgenden Pension – auf den Steuerzahler weitere horrende Kosten zu. Es gilt deshalb, bestehende Vergütungsrichtlinien, Bestimmungen und Gesetze für unsere Politiker derart zu ändern, daß bei derartigen Manipulationen Sanktionen greifen wie zum Beispiel Verlust anteiliger Bezüge und Pensionsansprüche. Es braucht sicher nicht dargelegt zu werden, was einem leitenden Mitarbeiter in der freien Wirtschaft passiert, wenn er derartige Methoden anwendet!

Uwe Rieckhoff, Upgant-Schott

 

 

Zu: „Dumpfe Unzufriedenheit“ von Thorsten Hinz, JF 37/13

Wir sind dabei: Zimmer frei!

Dieser Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf. Bazon Brock ist zuzustimmen, wenn er die Deutschen „mit einer verwalteten Insassenschaft zwischen Jugendverwahrlosungsanstalt und Altersdemenzheim“ vergleicht. Als Mitglied der Alternative für Deutschland strebe ich kein Amt an, bringe mich aber aktiv in den Wahlkampf ein, zusammen mit meinem Mann. Beide sind wir pensionierte Lehrer. Wir gehören zu denen, die im Heim „Deutschland“ mit seiner Leiterin Angela und dem polternden Onkel Peer das blöde Kichern und die stumpfe Ergebenheit der Insassen mit lautem Rufen und Wachrütteln zu durchbrechen und ein klitzekleines Feuer der politischen Leidenschaft in den jungen und alten Konsum-Sedierten zu entzünden versuchen.

Selbst wenn die AfD den Einzug in den nächsten Bundestag nicht schaffen sollte – was jammerschade, aber bei einer solch kurzen Anlaufzeit verständlich wäre –, so haben sich für uns der Beitritt und der persönliche Einsatz sehr gelohnt. Ich möchte allen, die ihren gesunden Menschenverstand noch nicht bei der Anstaltsleitung abgegeben haben, zurufen: Es gibt im Heim „Deutschland“ ein Zimmerchen, wo mutig gegen die Hausordnung verstoßen wird (inklusive Verweigerung der Einnahme verordneter Beruhigungspillen). Unsere Tür steht offen!

Christa Wallau, Asbach

 

 

Zu: „Widerstand ist zulässig“ von Ronald Gläser, JF 36/13

Ohne Demokratieverständnis

Bei Maischberger (ARD, 27. August 2013, Thema Fremdenfeindlichkeit) bemängelte die ARD-Reporterin Caroline Walter, die sich einige Zeit als Versuchskaninchen in einer Asylantenunterkunft aufgehalten hatte, daß „die Verantwortlichen“ für die Unterbringung von Flüchtlingen „vor ihren Bürgern einknicken“. Ein bemerkenswertes Demokratieverständnis! Was haben Bürger in diesem Land auch schon zu meckern, wenn es um Ausländer geht?

Eberhard Koenig, Baiern

 

Eine Vergeudung von Mitteln

Ich halte es für kontraproduktiv, syrische Flüchtlinge nach Europa zu holen. Die Nachbarländer Syriens (Türkei, Libanon, Jordanien) haben bereits große Flüchtlingslager. Sie haben immense Probleme, die syrischen Flüchtlinge zu versorgen und um Hilfe gebeten. Dort ist der Einsatz der europäischen Hilfe dringend erforderlich. Mit den Kosten für einen syrischen Flüchtling in Europa könnte man dort zig Syrer versorgen. Für mich ist die Entscheidung, syrische Flüchtlinge nach Europa zu holen, eine Mittelvergeudung.

Jürgen Schulz, Buchholz

 

Deutsche haben Recht auf Heimat

Etwa neunzig Prozent der in Deutschland lebenden Libanesen und Albaner beziehen Hartz IV, bei den Türken ist es immerhin knapp ein Viertel. Ausländer, die in Deutschland auf Kosten des deutschen Steuerzahlers leben und keine Kriegsflüchtlinge sind, müssen ausgewiesen werden! Aber wie erreicht man dies? Unsere politische Kaste weigert sich strikt, hier zu handeln. Doch nur der Staat besitzt das Gewaltmonopol. Wir sollten uns die erfolgreiche Politik der Gewaltfreiheit Mahatma Gandhis zum Beispiel nehmen. Jeder Deutsche hat ein Recht auf Heimat. Mit einem in ausländischer Hand befindlichen Kiez identifiziert sich kein kultivierter Deutscher, zumal dort die öffentliche Sicherheit für Deutsche nicht mehr garantiert werden kann. Das Ausländerproblem muß endlich ungezwungen diskutiert werden. Wer dies einfordert, ist noch nicht rechtsextrem.

Berthold Arndt, Klötze

 

 

Zu: „Bundesweite Angriffe auf die AfD“, JF 36/13

Plakative Gewaltbereitschaft

Es vergeht kein Tag mehr, an dem nicht in den Medien über Angriffe auf die AfD berichtet wird. Ob in Bremen, Lübeck, Göttingen werden die Mitglieder dieser Partei von Linksextremisten und der „Grünen Jugend“ attackiert und zum Teil sogar verletzt. Darüber hinaus werden die Wahlplakate zerstört. Beschädigte Plakate der Linken und der Grünen sind mir bislang nicht aufgefallen. Kann es sein, daß deren Gegner toleranter sind?

Hans-Günter König, Vienenburg

 

 

Zu: „Mehr Schweiz wagen“ von Philipp Gut, JF 36/13

Es fehlt auch das Rentensystem

Ich hege große Sympathie für diesen Beitrag über die Eidgenossen. Warum wurde hier im Nachbarland Deutschland bis heute weder durch den Bundestag noch durch ein Referendum ein vergleichbares Rentensystem wie in der Schweiz eingeführt?

Marcello Sorgini, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Mit Freude für die Familie“ von Christian Rudolf, JF 35/13

Riesengroße Regenbogenfahne

Leider war die geschilderte Demonstration junger französischer katholischer Christen am 18. August in München nicht so erfolgreich wie geschildert. Als ich an diesem Tag zufällig in München war und um die Mittagszeit den Karlsplatz überquerte, war die fröhliche Stimmung bei den Franzosen schon beendet und sie wurden mit der Realität deutscher Verhältnisse bekannt gemacht, wo eine aggressiv auftretende Minderheit andere Menschen etwa durch Blockaden daran hindert, ihre Meinung frei zu äußern.

So sah ich eine Gruppe ordentlich aussehender junger Frauen und Männer, die friedlich, lächelnd und singend am Boden saßen – kreisförmig eingekesselt von Polizisten und Gegendemonstranten. Die Polizei hatte größte Mühe, den kreischenden und trillerpfeifenden Mob von den Franzosen fernzuhalten. Es gab Rangeleien, einige der üblichen schwarz gewandeten Krawalldemonstranten standen schon für den „handfesten“ Meinungsaustausch bereit. Erst aus der JF erfuhr ich, was das Anliegen der Eingekesselten gewesen war, denn diese konnten ihr Recht auf freie Meinung nicht mehr ausüben – keine Fahnen und Transparente waren mehr zu sehen, wie von Ihnen abgebildet.

Dafür waren die übrigen Demonstranten gut mit ihrer sexuellen Orientierung durch entsprechende Aufmachung erkennbar. Von den umliegenden Gebäuden „grüßten“ Regenbogenfahnen, und Flaggen der Jusos, linker Splittergruppen und die nicht an Dummheit zu überbietenden Plakate mit den üblichen Anti-Formeln („Nazis raus“, „Gegen Rechts“, „München bleibt bunt“ usw.) waren zu sehen. Mich verwirrte das völlig, weil nicht annähernd zu erkennen war, daß die eingekesselten Leute, sichtlich ausländischer Herkunft, irgendeiner „rechten Gruppierung“ angehörten. Einige „aufgebrezelte“ Männer der Gegendemonstration machten sich aufgeregt über die zunehmende „Schwulenfendlichkeit“ in Deutschland Luft, die jetzt aus Rußland angeblich zu uns schwappt.

Die auf der Münchner Einkaufsmeile reichlich promenierenden Münchner und Touristen ignorierten die demonstrierende Schwulenlobby. Lediglich die zahlreichen Frauen im schwarzen Nijab aus arabischen Staaten schüttelten entsetzt den Kopf. Letztendlich mußten die jungen Franzosen unter massivem Polizeischutz aus dem johlenden Kessel geleitet werden. Sicher ein freundlich bleibender Eindruck aus unserem Land! Das feierte die Menge euphorisch. Frauen mit „Raspelfrisur“ fielen sich in die Arme. Eine Drag Queen und ihre Kumpane feierten den Sieg über die bösen „Faschisten“ aus Frankreich als großen Sieg mit dem Entrollen einer riesengroßen Regenbogenfahne.

Detlef Britt, Berlin

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