© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/13 / 27. September 2013

Aufgeschnappt
Effizienz für die Oberklasse
Matthias Bäkermann

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte bereits einen dunklen Verdacht. Als Vertreter des Vereins in der vergangenen Woche die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt besuchten, schlenderten sie umgehend am Messestand der britischen Edelmarke Rolls-Royce „zu einem Kontrollbesuch“ vorbei und entdeckten Ungeheuerliches: Die vor zwei Jahren dem Unternehmen „mit seinen besonders klimaschädlichen Luxus-Limousinen“ gerichtlich abgetrotzte Energieverbrauchskennzeichnungspflicht wurde nur unzureichend umgesetzt. „Die Verhaltensweise der Rolls-Royce Motor Cars Limited ist völlig inakzeptabel“, empört sich DUH-Justitiar Roland Demleitner. Die selbst designten und in englischer Sprache gehaltenen Hinweise seien für den Verbraucher hinter den Absperrungen kaum lesbar.

Immerhin, so weist die DUH streng hin, schluckten die Rolls-Royce-Modelle Ghost, Phantom und Wraith bis zu 21 Liter Kraftstoff und setzten dem Klima mit 329 Gramm CO2-Emissionen pro Kilometer zu. Dennoch legen pro Jahr in Deutschland mehrere Dutzend Gutbetuchte mindestens 250.000 Euro für diese Edelschlitten auf den Tisch. Da „die Effizienz als für die Kaufentscheidung relevante Information“ zurückgehalten wurde, kündigt die Deutsche Umwelthilfe e.V. jetzt die Durchsetzung einer gerichtlichen Strafzahlung gegen Konzernmutter BMW an.

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