© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/13 / 11. Oktober 2013

FDP-Richtungsstreit
Schäffler steht nicht allein
Detlef Kühn

Der profilierteste Kritiker der verfehlten Euro-Rettungspolitik in der FDP, der Ex-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler, will ins Parteipräsidium. Das hat im Establishment der FDP erhebliche Unruhe ausgelöst und – bisher nur anonym – zu Aufforderungen geführt, Schäffler möge doch zur AfD übertreten.

Diesen Kreisen hat nun der Ehrenvorsitzende der FDP, Hans-Dietrich Genscher, Gesicht und Stimme verliehen, indem er forderte, wer den Euro – offenbar so wie er ist – nicht akzeptiere, solle sich fragen, „ob er bei uns noch richtig ist“. Auch Genscher, der es eigentlich besser wissen müßte, verwechselt dabei geflissentlich Kritik an der brandgefährlichen und superteuren Euro-Rettung auf Kosten der Deutschen mit Kritik an „Europa“, was auch immer man darunter verstehen mag.

Abgesehen davon: Die Führung der FDP, die für ihre Fehler so furchtbar bestraft worden ist, sollte sich hüten, noch weitere Gräben in der Partei aufzureißen. Schäffler steht nämlich nicht allein. Bei den Bemühungen um einen Mitgliederentscheid in Sachen Euro hatte er Tausende FDP-Mitglieder als Unterstützer gefunden. Sie wären in jeder Beziehung eine Bereicherung für die AfD.

 

Detlef Kühn ist seit fast fünfzig Jahren Mitglied der FDP und war von 1972 bis 1991 Präsident des Gesamtdeutschen Instituts in Bonn.

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