© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/13 / 18. Oktober 2013

Zeitschriftenkritik: Clausewitz
Schlacht um einen Klosterberg
Werner Olles

Soldaten aus vielen Nationen waren im Frühjahr 1944 an den erbitterten Kämpfen um den Klosterberg Monte Cassino, diese Schlüsselposition der deutschen Abwehrstellung „Gustav-Linie“ südlich von Rom, beteiligt. Das zweimonatlich erscheinende Magazin für Militärgeschichte Clausewitz schildert im Titelthema seiner aktuellen Ausgabe (6/2013, November/Dezember) das Inferno einer der längsten und blutigsten Schlachten, die auch oft als „Verdun des Zweiten Weltkrieges“ bezeichnet wird.

Das Ringen um den knapp 520 Meter hohen Monte Cassino entbrannte im Januar 1944. Truppen aus Großbritannien, Frankreich, Polen, den USA und Neuseeland kämpften sich durch die Ruinen des von den Alliierten vollständig zerstörten mehr als 1.000 Jahre alten Benediktinerklosters. Ihnen standen vor allem deutsche Fallschirmjäger gegenüber, die bei den Alliierten aufgrund ihrer Erfahrung und Entschlossenheit gefürchtet waren. Die „grünen Teufel“ hatten sich in den Ruinen der am Fuße des Klosterberges liegenden Ortschaft verschanzt und verteidigten verbissen jeden Meter Boden gegen die zahlen- und materialmäßig weit überlegenen Alliierten.

Erschwert durch die politische Entwicklung in Italien – die Badoglio-Regierung hatte im Oktober 1943 dem Deutschen Reich den Krieg erklärt und wurde von den Alliierten als „Mitkriegführender“ anerkannt –, gelang es zunächst nicht, dem Abt des Klosters die drohende Gefahr für die unschätzbaren Kostbarkeiten eines der berühmtesten Klöster der Christengeschichte zu vermitteln. Erst als der Krieg nach der Landung der US-Amerikaner bei Nettuno näher gerückt war, begannen die Mönche gemeinsam mit den Männern der Instandsetzungsabteilung der 1. Fallschirmjäger-Division mit der Rettung der in Monte Cassino lagernden kostbaren Kulturgüter und ihrer Verlagerung nach Rom.

Mitte Februar öffneten sich dann die Bombenschächte über dem Klosterberg. 500 Tonnen Brand- und Sprengbomben radierten innerhalb weniger Stunden das Kloster aus. Von den rund 800 Mönchen und Flüchtlingen, die in den Gewölben Schutz gesucht hatten, kamen viele ums Leben. Am 17. Mai zogen sich die deutschen Fallschirmjäger aus der Ruine und den von den Bombern erzeugten Kraterlandschaften zurück.

Wer heute von dem Klosterberg auf die umliegende idyllische Landschaft blickt, mag kaum glauben, daß hier eine der härtesten und opferreichsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges stattfand und auf dem ehemaligen Schlachtfeld in und um Cassino herum die Gebeine von fast 75.000 Soldaten verschiedener Nationen ihre letzte Ruhestätte haben.

Beiträge über die Varus-Schlacht 9. n. Chr. im Teutoburger Wald, den Herero-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika im Jahr 1904, die Geschichte der Hohkönigsburg im Elsaß sowie den „Glaubenskrieger“ Oliver Cromwell vervollständigen das lesenswerte Heft.

Kontakt: GeraMond Verlag, Infanteriestr. 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 5,50 Euro, das Jahresabo 29,70 Euro.

www.clausewitz-magazin.de

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