© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/13 / 01. November 2013

CD-Kritik: Der kleine Trompeter
Huldigung
Jens Knorr

Am 30. Oktober vor acht Jahren wurde die wiederaufgebaute Dresdner Frauenkirche von dem sächsischen Landesbischof Jochen Bohl geweiht. Einer, der unverbrüchlich an die Auferstehung des Gotteshauses aus Ruinen geglaubt hat, ist der Trompeter Ludwig Güttler, Mitinitiator und unermüdlicher Motor des Wiederaufbaus.

Ein neu erschienenes Büchlein gibt in farbigen Aufnahmen einen Eindruck von dem verwirklichten Traum und in beigestellten Texten einen Einblick in Denken und Fühlen des Musikers, dem die Frauenkirche weit mehr bedeutet als nur einen historisierenden Nachbau des unwiederbringlich verlorenen monumentalen Altbaus: die Aufhebung des Mahnmals im Bau der Versöhnung.

„Die ‘Sachzwänge’ beherrschen uns nur dann, wenn wir bereit sind, uns von ihnen beherrschen zu lassen“ – diese und weitere Einlassungen Güttlers aus einem JF-Interview aus dem Oktober 2005 sind in das Buch übernommen worden.

Einen Eindruck vom zweiten Lebensinhalt des für sein Engagement Hochgeehrten gibt beiliegende CD. Die Kompilation aus Aufnahmen barocker Kompositionen seit den Endachtziger Jahren mit dem Trompeter Güttler ist eine schöne Huldigung für den Schutzheiligen der Frauenkirche, den Hl. Ludwig – und eine Verbeugung vor der Macht der Musik.

Ludwig Güttler: Frauenkirche. Vision, Faszination, Wirklichkeit. St. Benno Verlag Leipzig 2013, 9,95 Euro

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