© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/13 / 01. November 2013

Kein Horrido zu Allerhasen
Mit Weitsicht die Natur schützen: Der Jäger ist Meister Lampes bester Freund
Bernd Rademacher

Am 3. November ist der Namenstag des heiligen Hubertus, des Schutzpatrons der Jäger. In Anlehnung an die beiden vorangehenden Feiertage Allerheiligen und Allerseelen wird der Hubertustag unter Jägern scherzhaft „Allerhasen“ genannt. In vielen ländlichen Regionen feiern die Gemeinden zu dieser Zeit Hubertusmessen. Entweder wird die Kirche mit Laub, Zweigen und Geweihen geschmückt, oder die Messe findet im bunten Herbstwald statt. Die Mitglieder der Kreisjägerschaft erscheinen im grünen Rock, manche mit ihren Hunden. Jagdhörner ersetzen die Kirchenorgel. Für die Jägerschaft ist die Hubertusmesse an „Allerhasen“ ein waidmännisches Erntedankfest.

Vieler Hasen wird dabei allerdings kaum gedacht werden können. In den meisten Bundesländern hat die Jagdzeit auf Feldhasen am 1. Oktober begonnen. Doch den Besätzen, so nennt der Jäger die Niederwildbestände, geht es überwiegend schlecht. Nach der Faustregel bekommen Hasen dreimal drei Junge im Jahr. Aber das Frühjahr war lange kalt und naß. Keine guten Bedingungen für Meister Lampe.

Noch mehr setzt ihm die intensive Landwirtschaft zu. Brachflächen verschwinden, Hecken und Ackerrandstreifen fallen Flurbereinigungen zum Opfer; die Felder werden bis an die Waldkanten ausgedehnt, dem Wald fehlt der Saum.

„Die sogenannte Energiewende hat das Problem noch verschärft“, sagt Heiko Hornung der JUNGEN FREIHEIT. Er ist Chefredakteur der deutschen Fachzeitschrift Wild und Hund. Der 45jährige Franke ist Experte für Jagdpolitik und Jagdrecht. Er warnt: „Die EU zwingt die Bauern, immer mehr Fläche zu bewirtschaften und mit immer größeren Maschinen zu arbeiten. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Landschaft, die Monokulturen werden immer größer. Die Fauna im Feld braucht aber Rückzugsflächen.“

Die „Naturschützer“ reden – die Jäger machen! Sie leisten wertvolle Naturschutzarbeit: Sie schwatzen Landwirten Feldränder ab und legen dort Wildkrautstreifen an, sie pflanzen Wildäcker und Fichtenremisen. Geht der Besatz zurück, wird der Prädationsdruck auf den einzelnen Hasen um so höher: Verliert der Hase seine Deckung, lachen Fuchs und Marder. Der Spaziergänger, der sich darüber freut, daß man vielerorts wieder zahlreiche Raubvögel sieht, denkt nicht daran, daß dies ein negativer Indikator für die Lage des Niederwildes ist.

Auch hier schaffen Jäger Entlastung: „Ich helfe dem Hasen, indem ich Prä­datoren bejage“, sagt Hornung. Darum ist die Forderung von Naturschützern, Hasen unter Naturschutz zu stellen, ein Denkfehler. „Kein Jäger will den letzten Hasen schießen – er will Nachhaltigkeit. Er hilft dem Hasen, weil er ihn essen will.“ Eine ganzjährige Schonzeit hätte zur Folge, daß die Jäger sich nicht mehr um den Hasenbesatz kümmern. Aber wer täte es dann? Die „Naturschützer“? Der Staat? Der kann es jetzt schon nicht. „Jagd ist kein Hobby, sondern Idealismus“, erklärt Waidmann Hornung. Er ist überzeugt, daß nur das private Engagement der Jäger dem Niederwild hilft. Das Engagement der „Naturschützer“ erschöpft sich dagegen meist in kindischen Protestaktionen oder im heimtückischen Ansägen von Hochständen.

 

Hasenbraten-Rezept

Zu Hause in der Küche wird die Beute zum Genuß: den Hasen zerteilen, salzen und pfeffern. Im Schmortopf rundherum anbraten und wieder herausnehmen.

Dann grob gewürfelte Zwiebeln hellbraun schwitzen und mit Rotwein ablöschen. Suppengrün, Knoblauch, Wacholderbeeren, ein Lorbeerblatt, Nelken und einen Rosmarinzweig zugeben. Die Fleischteile dazugeben, Brühe angießen.

Zugedeckt etwa zwei Stunden schmoren lassen. Wenn das Fleisch gar ist, herausnehmen und den Rest mit dem Mixerstab pürieren. Mit Klößen und Rosenkohl servieren. Vor dem Auftragen kann noch ein Schlückchen Rotwein in der Soße nicht schaden ...

Und dann sprechen Sie ein Tischgebet und bitten um die Fürsprache des heiligen Hubertus. Waidmannsdank!

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