© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/13 / 08. November 2013

Linksextreme attackieren Polizeichef von Fürth
Gestörte Wahrnehmung
Thorsten Brückner

Lange haben Politiker und Medien die linksextremen Umtriebe in der fränkischen Metropolregion mit eisigem Schweigen quittiert. Den Haß auf die Staatsmacht der fränkischen Antifa-Szene konnte diese Zurückhaltung jedoch nicht bremsen. Die Einlassungen des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) nach der Attacke auf den Fürther Polizeichef, den Linksextremisten am Wochenende mit einem Pflasterstein am Kopf verletzten, sind der Offenbarungseid einer antitotalitären Wahrnehmungsstörung. Wer Steine werfe und Menschen verletze, handele genauso verwerflich wie Neonazis, so der Minister. Genauso verwerflich wie jene, die gewaltfrei von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen?

Schlimmer noch als solche Vergleiche ist die Berichterstattung zahlreicher Medien. Besonders die Süddeutsche Zeitung warf im Dienste des „Kampfs gegen Rechts“ einmal mehr alle journalistische Integrität über Bord: „Neonazi-Kundgebung in Fürth: Polizeichef von Stein am Kopf getroffen“, titelten die Münchner. Wer erfahren wollte, daß nicht Neonazis, sondern Linksextremisten den Stein geworfen hatten, mußte schon bis zum Ende des Berichts lesen. Die Gewaltnacht von Fürth mahnt zum Umdenken: Die Gesinnung seiner Bürger geht den Staat nichts an. Seine Aufgabe ist es vielmehr, entschlossen gegen politisch motivierte Gewalttäter vorzugehen – egal ob diese rechts oder links stehen.

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