© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/13 / 08. November 2013

Bildungsnachschub für die US-Wissenschaft: Zukunft jenseits des Pazifik
Den alten Kontinent abgeschrieben
(wk)

Offensichtlich ist die US-amerikanische Wissenschaft seit längerem dabei, ihre strategische Partnerschaft mit Europa einschlafen zu lassen und sich stattdessen Asien zuzuwenden, was dazu paßt, daß Präsident Obama das 21. Jahrhundert zu „Amerikas pazifischem Jahrhundert“ erklärt hat. So sind derzeit bereits 367.000 Studenten aus Asien (und dabei insbesondere aus China, Indien und Südkorea) an Universitäten der USA immatrikuliert, wohingegen nur noch 85.000 Studenten aus Europa kommen. Dies hat nicht zuletzt handfeste finanzielle Gründe. Wie ein hochrangiger Vertreter der Ohio State University eingestand, suche man jetzt verstärkt nach Partnern mit reichlich Geld, und da seien die europäischen Länder beziehungsweise Universitäten ganz klar aus dem Rennen. Deshalb unterhält die Columbia University lediglich ein einziges ihrer sieben „Global Centers“ in Europa, und die Washington University in St. Louis hat 17 strategische Partner in Asien, aber ganze zwei in Europa (Forschung und Lehre, 10/2013). Der „alte Kontinent“ ist also für die US-Forschung so gut wie abgeschrieben, auch wenn diese Tatsache gerade erst von der größten amerikanischen Hochschulzeitung dementiert wurde: Die USA und Europa hätten noch vieles gemeinsam, den USA gehe es bloß „um eine ausbalanciertere globale Strategie“.

www.forschung-und-lehre.de

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