© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/13 / 22. November 2013

Frauenquote für Aufsichtsräte beschlossen
Groteske Koalition
Rolf Dressler

Der Quotenwahn treibt neue Blüten. Angela Merkels rundum weichgespülte CDU rühmt sich allen Ernstes, auch daran könne man klar die Handschrift der Union erkennen. Wie denn, wo denn, was denn? Vielmehr hat die CDU sich in den Koalitionsrunden abermals den Schneid abkaufen lassen, und groteskerweise fährt Sigmar Gabriels Verlierertruppe einen Punktgewinn nach dem anderen ein.

Nun sollen börsennotierte Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet werden, neu zu besetzende Aufsichtsratssitze von 2016 an zu mindestens 30 Prozent an Frauen zu vergeben. Große Firmen müssen zudem verbindlich und öffentlich erklären, in welchen Schritten sie den Anteil von Frauen auf den oberen Managementebenen erhöhen wollen. Genau einer solchen starren Festlegung von Staats wegen hatte die Ex-CDU-Familienministerin Kristina Schröder tapfer entgegenzuwirken versucht – vergebens, weil Angela Merkel erneut Großkoalitionsanführerin zu werden beabsichtigt. Schließlich müßten die frisch gewählten Abgeordneten von CDU und CSU doch wohl in der Lage sein, den Menschen in ihren Heimatkreisen den Berliner Koalitionsvertrag plausibel zu erklären. So (oder so) geht Demokratie.

 

Rolf Dressler war langjähriger Chefredakteur beim „West­falen-Blatt“ in Bielefeld und ist nun freier Journalist.

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